Freitag, 26. Oktober 2012

Irgendwas klappt immer ...

Der Titel des Eintrags verheißt ja nun eigentlich zuerst einmal eine pessimistische Grundstimmung, welche aber den eindeutigen mageren Aufwärtstrend erahnen lässt. Hat auch seinen Grund. Gleichzeitig ist das wunderbare Wort KLAPP auch wieder im Titel enthalten .. auch das hat seinen Grund.

Zu ersterem ist zu sagen, dass ich jetzt zwar stolz jede Menge pflanzengefärbten Wollstoff mein Eigen nenne, mich aber jegliche Lust auf Nähen mal wieder verlassen hat. Nicht das die Neigung zur meterweise abzuspulenden Handnähten bei mir jemals gesund entwickelt gewesen wäre, aber was im Moment gerade an näherischemWiderwillen in meinem Großhirn herumsitzt ist schon sagenhaft.

Das wiederum bringt mich aber immerhin auch auf anderem Gebiet etwas voran und so setzte ich meine buntmetallische Sturm- und Drangphase mit einer weiteren kleinen Mechanik fort. 


 Erst nach der Fertigstellung wurde mir dann irgendwie bewusst, daß ich das gute Stück für meine Handwerkerdarstellung eigentlich gar nicht recht brauche. Der Bedarf an transportablen Feinwaagen war für den Gürtlermeister des 14. Jahrhunderts vermutlich recht überschaubar. Macht aber nix, muss ich halt an meiner Weinhändlerdarstellung arbeiten, was mich aber wiederum erneut zum Nähen bringt und damit elegant die letzte Hürde im Teufelskreis überspringt. Deshalb wollen wir weiterhin bei der Münzwaage bleiben.

Die Münzwaage ist nach Exemplaren aus dem Londoner Themsefundkomplex, zusammenlegbare Waagen wie diese wurden vermutlich vor allem im Bereich des Fernhandels eingesetzt. Gerade fremde Währungen wurden gerne und oft gewogen um den entsprechenden Wert in lokaler Währung zu ermitteln. Dafür entstand nun auch das abgebildete Münzgewicht, ebenfalls nach einem Fund aus London.

Anders als beim mobilen Kerzenhalter war hier die Mechanik das kleinere Problem, schwieriger war es jenen Zustand zu erreichen der für eine Waage (und damit ist jetzt nicht das Sternzeichen gemeint) so wichtig ist .. Gleichgewicht.


Nachdem ich die einzelnen Bestandteile (die beiden Waagbalken [A], den Zeiger [B], den Haltebügel [C]und die Deckbleche [D]) gefertigt hatte brachte ich die Waage durch Nachbearbeitung eines der Waagbalken ins Gleichgewicht. Zu früh wie sich herausstellte. Denn nach der Fertigung der Waagschalen [E] stellte sich heraus, daß die beiden Schalen auch nicht genau schwer waren, ich musste nochmal an den Balken nachkorrigieren. Damit ist die Waage jetzt zwar im Gleichgewicht, aber nur wenn die Schalen richtig herum eingehängt sind.


Warum ich das Gleichgewicht an den Balken und nicht den Schalen korrigiert habe ? Weil ich blöd bin! Und deshalb muss ich demnächst mal nacharbeiten. Oder aber ich lass es so, verströmt irgendwie so einen grundsätzlichen Charme an mittelalterlichem Handwerk.

Getestet ist sie jedenfalls, sie funktioniert sogar sehr gut und wiegt bei meinen original Wiener Pfennigen auf den Pfennig genau!

Jetzt geht allerdings die Sucherei wieder los, ich will ja noch mehr Klapperatismen bauen ...