Sonntag, 27. April 2014

Druckerprobleme oder "so machst nichtz gutz"

Wie ich ja schon im Grundartikel zum Zeugdruck erwähnt habe, gab es natürlich auch das ein oder andere Problem bei unserem Zeugdruckversuch. Viele Schwierigkeiten waren schnell entlarvt und können auch recht einfach behoben werden.

Allerdings dachte ich, dass es vielleicht ganz interessant ist, zu sehen, was denn so schief gehen kann. Immerhin macht die Arbeit an sich ja einen recht einfachen Eindruck.

Aber hier eine kleine Zusammenfassung der Schwierigkeiten:

1. verschmutzte Model

Ein Motiv, das mir sehr gut gefällt, ist diese stilisierte Blume. Ganz im Gegensatz zur Blütenmodel für die gelbe Seide, sind hier sehr viele Zwischenräume gearbeitet, die aber natürlich auch ein sehr feines Muster ergeben.



Ich habe diese Model dazu genutzt, um mit der schwarzen Farbe aus Rußpartikeln und Standöl auf Leinen zu drucken. Hier gefällt mir das Ergebnis eigentlich recht gut. Die Farbsättigung könnte besser sein, aber das liegt wohl auch daran, dass die Rußpartikel nicht fein genug gerieben waren. Und genau das führt uns auch zu einem weiteren Problem.


Hier sieht man nun schon, dass sich nach einigen Druckvorgängen die feinen Zwischenräume mit Farbe gefüllt haben, die nun das eigentliche Druckbild verfälscht. Ob hier die Partikelfeinheit auch eine Rolle spielt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe eine ähnlich fein gearbeitete Model mit der blauen Farbe aus staubfeinem Künstlerpigment und Standöl benutzt, und teilweise die selben Probleme beobachtet.

2. ungleichmäßiger Farbauftrag

Auch  der Farbauftrag auf den Stempel sollte konzentriert erfolgen. Nun gilt es also einerseits nicht zu viel Farbe zu verwenden, damit unschöne Farbwülste, die auch sehr lange Trocknungszeit brauchen, vermieden werden. Auf dem folgenden Foto kann man diese vor allem am linken unteren geteilten Blatt erkennen.


Andererseits darf man aber mit der Farbe auch nicht geizen. Spätestens nach dem 2. Druckvorgang mit einer Model ist nicht mehr so leicht zu erkennen, wo wieviel Farbe aufgetragen wurde. Hier hilft nur sorgfältiges Arbeiten. Sonst kann es vorkommen, dass einzelne Bereiche zu wenig Farbe abbekommen.


Hier ist das sehr schön im Zentrum zu erkennen. Gerade bei diesem Motiv, schwächt das das Gesamtbild meiner Meinung nach allerdings schon sehr.

3. Stärken

Auch zu diesem Thema habe ich ja noch mehr Informationen versprochen. Ich habe ja auf das Stärken der Stoffe letztendlich verzichtet, da mir die Haftung nicht gefallen hat. Um das zu demonstrieren, hier ein Foto eines ersten Versuches. Es handelt sich  hier um ein Seidengewebe, bei dem ich eine Hälfte nach Anleitung gestärkt habe und die andere Hälfte unbehandelt gelassen habe.

Danach habe ich sie mit der schwarzen Farbe bedruckt. Nach einigen Tagen Trocknungszeit wollte ich die Stärke unter warmem Wasser ohne weitere Reinigungsmittel auswaschen. Hier das Ergebnis:


Links ist der Bereich zu sehen, der ursprünglich gestärkt war. Hier hat die Farbe den doch recht schonenden Waschgang leider nicht so gut überstanden, während rechts das Muster noch sehr schön erkennbar ist.

Hier noch ein recht stark gestärktes Stück Leinen mit einem Versuchsdruck in beiden Farben. Hier sieht man, dass die blaue Farbe gar nicht gut vom Stoff angenommen wird.


Dieses Stück wurde allerdings auch noch nicht gewaschen.

Ein anderes Problem, das mit dem Stärken durchaus im Zusammenhang stehen könnte, ist die Bildung von Fetträndern. Vorallem das feine Seidengewebe (pflanzengefärbt) zeigt hier nach einigen Tagen eher unschöne Effekte:


Auf diesem Foto kann man vorallem in den Zwischenräumen den etwas dünkleren Schatten direkt um den Aufdruck schon ein wenig erkennen. Für mein Gefühl lässt dieser Schatten den Druck auch leicht unscharf erscheinen.

Plakativer tritt dieser Effekt zu Tage, wenn man den Stoff wendet:


Hier sieht man zwar einerseits sehr schön, dass die Farbe den Stoff nicht komplett durchdringt. Andererseits erkennt man aber auch die Fettflecken sehr gut.

Nun handelt es sich hier natürlich um die Rückseite, die im Normalfall entweder hinterfüttert oder ohnehin nicht sichtbar ist. Trotzdem möchte ich bei Gelegenheit den Versuch in der selben Konstellation von Stoff und Farbe wiederholen, diesmal die Seide aber vorher wenigstens leicht stärken.

4. Trocknen

Und hier noch ein "Fehler" der im Normalfall recht leicht vermieden werden kann. So kann es aussehen, wenn man die bedruckten Stoffe nicht ausreichend trocknen lässt und dazu noch faltet:


Unter beiden Motiven sind Schatten erkennbar, die man hier noch recht gut erkennt. An anderen Stellen des Leinentuchs sind auch leichte Abdrücke erkennbar, die aber auf den ersten Blick eher wie normale Verschmutzung aussehen.

Ich habe bereits beim Verpacken des Stoffes mit einem ähnlichen Resultat gerechnet. Dieser Teil repräsentiert allerdings meine Druckversuche vom Nachmittag der Veranstaltung und hatte daher auch nicht so viel Zeit zum Trocknen. Scheinbar machen hier schon wenige Stunden einen großen Unterschied.

Aber dieses Modul hat uns eben auch sehr viel Gelegenheit zum Lernen geboten, und daher sind diese Ergebnisse für mich durchaus wertvoll!

Und hoffentlich helfen sie auch anderen, die sich in dieser Technik versuchen wollen! Ich wünsche auf jeden Fall trotz aller möglichen Stolperfallen viel Spaß dabei!