Mittwoch, 25. Februar 2015

S(k)lavenarbeit

So, Messerbaupause beendet! Und schon geht's los mit etwas eher speziellem .. einem Messer für eine befreundete Darstellerin der slawisch beeinflussten Regionen. Also sie stellt natürlich einen Menschen aus einer slawisch beeinflussten Region dar, nicht eine slawisch beeinflusste Region selbst. Dafür ist sie zu zierlich!


Der gute Hr. Dr. Holtmann (und einmal nenn ich seine Arbeit "Untersuchung zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Messern" noch!) hat dazu einiges zu sagen, unter anderem:

"Griffangelmesser mit Buntmetallplättchen-Verzierungen scheinen beispielsweise überwiegend aus westdeutscher Produktion zu stammen und verbreiteten sich in den östlichen Siedlungen und Städten erst im Rahmen der Ostkolonisation, einen ähnlichen Zusammenhang scheint es für zusätzlich gesicherte Griffangelmesser zu geben.
Flechtband-, Ringketten- und Wellenband-Verzierungen finden sich vor allem an Messergriffen des 9. bis 12. Jahrhunderts aus dem westslawischen Bereich. Ihre Verbreitung scheint gegenläufig mit der Zunahme der westdeutschen Siedler im Rahmen der Ostkolonisation abzunehmen. Demgegenüber scheint das Punktaugenmuster (Zirkelschlag) vor 1300 auf westslawische Siedlungsplätze beschränkt, und findet sich erst danach bis in das 16. Jahrhundert hinein auch in anderen Regionen als Verzierungselement verschiedenster Alltagsgüter", (Holtmann, 1993)

Auch Hr. Dr. Knorr darf was sagen:

"Seit dem 10. Jahrhundert finden sich explizit im slawischen Kulturbereich verzierte Knochenröhren, die zwingenartig auf die Klingenschulter der Messer aufgeschoben sind" (Knorr, 1971)

Also haben wir den Herren Doktoren folgend ein paar interessante Elemente, nämlich knöcherne Schulterplättchen, auch Zwingen, genannt und Kreisaugen. Beides hübsch!
 

Und weil das Knochenplättchen irgendwie nicht alleine bleiben wollte aber ein Verwendung von Knochen als Zwingenmaterial implizieren könnte, dass kein Metall  als Schutz für das Heft vorhanden war habe ich auf Buntmetall oder Eisenscheiben verzichtet und lieber ein Stück Kuhhorn dazu gesetzt.

Das Heft selbst ist aus Buchsbaum, stark abgerundet rechteckig an der Schulter und nahezu quadratisch am Griffabschluss. Verziert ist das ganze dann mit sechs Kreisaugen auf jeder Seite.


Die Scheide folgt dann am Wochenende, da ist Basteltreffen und ich bin mal nicht der Gastgeber. Also wird sich neben dem Füttern der Ärmel des Kleids meiner Frau, dem Zuschnitt meines neuen Rocks, der Planung der Kochkeramik und dem unvermeidlichen Geschnatter und Getratsche wohl die eine oder andere Scheide ausgehen!