Sonntag, 13. Mai 2018

Compost

 
Diesmal haben wir für unsere Belebungstage auch kulinarisch ein wenig vorgesorgt. Eigentlich wäre das Arbeit für den Herbst gewesen, wo das letzte Gemüse reif wird und für den Winter eingelegt werden muss um es länger haltbar zu machen. Da wir aber unsere Speisenplanung meist sehr kurzfristig ausarbeiten – und natürlich bei der Rohstoffbeschaffung auch alle Annehmlichkeiten der Moderne nutzen können – haben wir uns kurzfristig dazu entschlossen, dieses historische Rezept auszuprobieren.
In „Curye on Inglysch“, einer Zusammenstellung von fünf handschriftlichen Rezeptsammlungen des 14. und 15. Jahrhunderts, findet sich das Rezept für „Compost“ – oder einfacher gesagt: sauer eingelegtes Gemüse.


Für unsere Variante haben wir ca. 1,5 Kilo Kraut, Rettich, Pastinaken und Karotten gewählt, tatsächlich eignen sich aber alle Arten von Rüben und Kraut. Dazu noch drei feste Birnen und 50 Gramm Korinthen. Bei den Karotten wollten wir so nah wie möglich ans Original und haben die Sorte „Purple Haze“ gewählt. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir uns das sparen können. Die Karotten lassen schon beim Schaben Farbe und beim Kochen geht sie dann ganz raus. Daher ist unser fertiges Compost auch so schön rosa und die Karottenscheibchen sind – wie sonst auch – orange. Der Sud ist durch die Verwendung von Poudre douce, Pfeffer, Anis und Fenchel tatsächlich sehr würzig und schmeckt durch Honig und Essig angenehm süß-sauer, eine Geschmacksrichtung, die in der mittelalterlichen Küche hoch geschätzt wurde.

Wir haben das eingelegte Gemüse zu gebratenem Fleisch und Brot serviert.


Unser Fazit: Eine tolle Variante den mittelalterlichen Speisezettel um etwas Haltbares zu erweitern. Man kann Compost in beliebiger Menge einmalig für eine ganze Saison vorbereiten und kann dann auch auf Veranstaltungen, wo nicht gekocht werden kann, genossen werden.

Das genaue Rezept stammt aus dem Buch „Küchengeheimnisse des Mittelalters“ von Maggie Black.