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Samstag, 28. November 2015

Die Sache mit dem doppelten Janus

Traditionell beginnen meine Blogs ja mit einem wirren Titel der sich dann elegant und eloquent aufschlüsselt um letztlich zum Thema des Artikel überzuleiten. So auch heute.

Janus, der zweigesichtige römische Gott war zuständig für Anfang und Ende und daher werden wir uns auch heute vom schräg betitelten Anfang zur Konklusio am Ende durcharbeiten. Wobei durcharbeiten schon sehr hochgegriffen ist, denn ich bin etwas schreibfaul und daher wird der Artikel wohl leichter zu durchqueren sein als befürchtet.

Mit Janus verbindet man nämlich den so genannten Doppelkopf. Und ein Doppelkopf, oder einfach nur Kopf oder auch Scheuer ist das Thema heute. Ich hab nämlich jetzt einen. Eigentlich hab ich aber zwei und daher doppelter Janus. Alles klar?

Doppelköpfe finden sich unter anderem im Fundgut von Konstanz und sehen dort so aus:


Meine Doppelköpfe sind sehr genau nach den Konstanz und Freibergfunden entstanden und bestehen einmal aus Nadelholz, Fichte in dem Fall das in Konstanz recht häufig vorkommt, und einmal eher ungewöhnlich aus Eiche, weil das im Raum Wien ein regionales Holz war.

Aufmerksamen Beobachtern wird allerdings nicht entgehen, dass meine Rekonstruktionen ein entscheidendes Detail vermissen lassen: Die Griffe

Das liegt daran, dass beide Repros an einer modernen Drechselbank entstanden sind die immer nur in eine Richtung dreht und somit ein "Stehenlassen" der Griffstücke nicht ermöglicht. Ist das ein Wermuthstropfen? Ja, irgendwie schon. Aber es gibt auch Funde von Scheuern ohne Griffen und auch wenn sie in der Minderheit sind will ich mal zufrieden sein.


Was die erhaltenen Köpfe auszeichnet ist die hohe Handwerkskunst mit der sie gefertigt wurden, denn die Originale sind enorm dünnwandig und mit einer aufwändigen Silhouette gestaltet.

Der Trick bei dieser Geschirrform ist einerseits der dicht verschließende Deckel der ein langes Warmhalten von Speisen gewährleistet sowie die Möglichkeit den Deckel nach dem Abnehmen als zusätzliches Geschirr nutzen zu können. Etwas Praktisches eben, eine Art Campinggeschirr und in einer Linie mit den gefinkelten Dingen gotischen Erfindungsreichtums zu nennen, wie z.B. dem Klappkerzenhalter. 



Und weil ich mich ja letztens auch ans Löffelschnitzen gemacht habe und auch meine Trinkglassammlung um ein weiteres Stück erweitert habe können meine Frau und ich mit unseren biologisch vorgegebenen zwei Köpfen (Ok, der war holprig) jetzt standesgemäß speisen. Unsere beiden Töchter hingegen können dann ihr Süppchen aus dem Deckel löffeln wenns sein muss und so haben vier Köpfe zwei Doppelköpfe und letztendlich hat jeder (Kinds)kopf seinen Deckel (Der war hingegen gut, oder?)

Montag, 8. Juli 2013

Immer wieder Rollenangebote ....

Wie ich in meinem früheren Artikel über Garnrollen schon angemerkt habe, sind Garnrollenfunde ziemlich dünn gesät. Trotzdem ist es uns gelungen noch eine Hübsche aufzutreiben.

Das Original dem meine neuen Rekonstruktionen folgen stammt aus der englischen Ausgrabung 16-22 Coppergate, eine wunderbare Publikation zu den Funden und vor allem zur Textilproduktion im Allgemeinen (Special thanks to Penelope Walter Rogers) ist hier zu finden.

Auf S. 110 finden sich dort drei, vermutliche, Garnrollen aus Bein, von denen es mir besonders die unter der Nummer 6689 geführte angetan hat:


Mein Rekonstruktion lehnt sich jetzt stark an diese oben gezeigte Form an, allerdings hab ich das Material von Bein auf Buchenholz geändert:


Und weil eine Garnrolle bekanntlich keine Garnrolle ist, hat die Gute auch gleich noch ein paar Zwillingsschwestern bekommen:


Damit sollten Gattin, Töchter, Freundinnen und Kolleginnen erstmal genug zum Wickeln haben .. auf zur nächsten Mission ... Projekt "Netznadel".

Donnerstag, 27. Juni 2013

Die richtige Rolle für die Frau von damals

Weil ich, wie im vorherigen Beitrag bereits berichtet, gerade am Drechseln war und der Buchenstecken nach dem Abwerfen von 40 Spielsteinen noch eine interessante Länge hatte, beschloss ich meiner Frau eine Freude zu machen und pünktlich zum Eintreffen der von ihr bestellten Seide noch ein paar Garnrollen zu machen.

Funde sind da ja leider etwas rar, in London gibt es einen gedrechselten und einen Vogelknochen mit fadenspuren. In York gibt es auch eine grehte Spule, dort allerdings aus Bein. Keine große Auswahl an Formen also. So blieb mir nur etwas zu improvisieren, dass sich irgendwie an die wenigen Vorlagen anlehnt:


Ich denke mal, sie sind ganz gut gelungen, das endgültige Urteil überlasse ich aber meiner lieben Gefährtin und der Welt da draussen. Bis dann!

Kleinvieh macht auch Mist

Also, mein Beitrag für zukünftiges Wurfzabel- oder Mühle-Vergnügen ist ja noch kaum trocken, da stellt sich schon die Frage nach den Steinen erneut.

Mit Bikkel en Been bin ich schon quasi handelseinig, so werden meine Spielsteine dann wohl aussehen:


Meine werden allerdings kleiner als die da, so ca 12mm im Durchmesser umd 5mm stark. Auch werde ich nur 2 Kreisverzierungen darauf haben.

Problem ist nur, dass sich das machen und liefern möglicherweise bis zum Bachritterburg-Termin nicht ausgehen wird. Das wäre natürlich sehr schade!

Damit ich meinen Töchtern aber nach der gelungenen Spielbrettpräsentation jetzt nicht sagen muss: "Nein, wir haben zwar Brett, Würfel und Regeln aber Spielen ist nicht!" hab ich mich noch an die Drechselbank gestellt und rasch ein paar Spielsteine aus Buche gedreht:

 
Unverziert liegen sie jetzt also da und werden wohl auch so schlicht bleiben, denn zum Spielen reicht es und sie werden ohnehin baldigst ersetzt. Jetzt muß ich nur noch die Hälfte davon mit Eisenbeize dunkel färben und dann steht dem Spielvergnügen endgültig nichts mehr im weg. Auf die beinernen Steine freu ich mich aber trotzdem wie ein Schneekönig!