Heute wollen wir uns mal wieder ohne lange und umständliche Einleitung und ohne große Anfangsscherzerei einem Thema zuwenden das mich schon des längeren fasziniert: den Gewandschließen!
Haken- (links) und Ösenverschluss aus dem Schatzfund von Erfurt um 1348 |
Nach dem Aufkommen des Knopfes beziehungsweise parallel dazu wurde gegen Ende des 13.Jahrhunderts zur Erreichung körpernah sitzender Kleidung eingeführt: Der haken und Ösenverschluss.
So jedenfalls stellt sich das Bild derzeit dar, denn Haken- und Ösenverschlüsse, in ihrer Gesamtheit sollen sie hier als Gewandschließen bezeichnet werden, sind ein sehr schwierig zu fassendes Thema. Doch gehen wir mal die Quellen dazu durch:
Archäologische Befunde:
Zu mindestens für den österreichischen Raum sind die frühesten mir bekannten Exemplare die gesichert datiert werden können die Gewandschließen aus der Judengasse in Salzburg. Zwei Paar scheibenförmige Objekte aus Pressblech mit floraler Werzierung, das eine vergoldet das andere aus Silber wurden dort gefunden. Der Schatz wird auf 1290-1300 datiert. (1)
So jedenfalls stellt sich das Bild derzeit dar, denn Haken- und Ösenverschlüsse, in ihrer Gesamtheit sollen sie hier als Gewandschließen bezeichnet werden, sind ein sehr schwierig zu fassendes Thema. Doch gehen wir mal die Quellen dazu durch:
Archäologische Befunde:
Zu mindestens für den österreichischen Raum sind die frühesten mir bekannten Exemplare die gesichert datiert werden können die Gewandschließen aus der Judengasse in Salzburg. Zwei Paar scheibenförmige Objekte aus Pressblech mit floraler Werzierung, das eine vergoldet das andere aus Silber wurden dort gefunden. Der Schatz wird auf 1290-1300 datiert. (1)
Das vergoldete Schließenpaar aus Salzburg, Judengasse, um 1300 |
Weitere schöne Exemplare finden sich in dem etwas ungenauer datierten Schatzfund von Wiener Neustadt, der als vermuteter Edelmetallhort eines Goldschmieds gesichert auf das 14. Jahrhundert zu datieren ist. (2)
Ösenteil eines Gewandschließenpaares aus Wr. Neustadt |
Für weitere Betrachtung der archäologischen Situation der Gewandschließen für den für mich interessanten Zeitraum bis 1350 muss dann bereits nach Deutschland ausgewichen werden, wo in den Fundkomplexen Erfurt (3), Corvey und Höxter (4) Gewandschließen vorgefunden wurden.
Sie alle zeigen das relativ einheitliche Bild einer mit Verschlussfunktion ausgestatteten Zierapplikation die in nahezu allen Fällen aus Edelmetallen mit Vergoldung besteht. Exemplare aus reinem Silber (ohne Vergoldung) sowie ein Exemplar aus Buntmetall mit Vergoldung sind eher die Ausnahme.
Da im Betrachtungszeitraum enge, körperbetonende Mode noch eher ein Privileg gehobener Schichten ist decken sich die hochwertigen Funde recht gut mit der Annahme, dass dekorative Gewandschließen nur in der gehobeneren bürgerlichen Schicht sowie im Adel zum Einsatz kamen.
Bildquellen:Viel schwerer fassbar als in der Archäologie ist das Thema kunsthistorisch durch die Betrachtung von klassischen Bildquellen und Skulpturen. Warum ist allerdings unklar, wird doch der Knopf beziehungsweise die Knopfleiste von Beginn des 14. Jahrhunderts an immer häufiger abgebildet ohne dass sich das hohe Knopfaufkommen in den Funden wirklich widerspiegelt. Ob daher vorwiegend Stoffknöpfe zum Einsatz kamen (die oftmals in Kleiderfarbe gezeichneten Knöpfe in der hochgotischen Buchmalerei lassen solch einen Schluss durchaus zu) und daher nur wenige Metallknöpfe im Fundgut zu finden sind muss offen bleiben.
Eine der wenigen klaren Bildquellen dazu liefert ein Fresko von Simone Martini aus Assisi:
Andere Bildquellen sprechen eine weniger eindeutige Sprache, so z.B. ein sehr frühes Beispiel (3. Viertel 13. Jahrhundert) von einer Damenfigur aus Magdeburg:
Auch andere Bildquellen könnte man in diese Richtung interpretieren, alles in allem bleibt die Bildquelle auf diesem Gebiet bisher recht unergiebig.
Vor allem eine eindeutig paarweise Anordnung von Kleidungsverschlüssen ist nur sehr selten zu sehen, wie z.B. auf einer Genuesischen Buchmaler um 1340:
Hier zeigt sich allerdings schön, dass Haken- und Ösenverschlüsse in vielen Kleidungsbereichen als Ersatz für Knöpfe verwendet wurden und nicht nur auf den Kleidungsverschluss im Brustbereich beschränkt waren.
Textquellen:
Aus dem österreichischen Raum sind mir für den relevanten Zeitraum bisher keine Textquellen bekannt die eindeutig von Kleiderverschlüssen in dieser Form sprechen. Zwar wird das Aufnähen metallener Applikationen mehrfach in Luxusverordnungen erwähnt, doch bleiben die Formulierungen in der Regel zu vage um eindeutig dem Bereich Gewandschließen zugeordnet werden zu können.
(1) Der Schmuck in dem mittelalterlichen Schatz aus der Judengasse in Salzburg, Claudia Theune
(2) Der Schatzfund von Wiener Neustadt, Nikolaus Hofer(3) Die mittelalterliche jüdische Kultur in Erfurt, Bd. 2, Sven Ostritz
(4) Die hoch- und spätmittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen, Stefan Krabath