Freitag, 6. Dezember 2013

Fundstück der Woche IL

Einen schönen Nikolaus euch allen! Das Fundstück um das es geht befasst sich allerdings weder mit dem Tagesheiligen noch mit meinem Namenstag sondern mit etwas, das sich aus einer der unzähligen Facebook-Diskussionen der letzten Wochen ergeben hat.

HRMPF! ..ab hier wirds etwas themaabweichend. Wer gerne zum Fundstück will, kann ab dem nächsten HRMPF weiterlesen! 

Ich muss ja gestehen: Ich mag Facebook nicht! Ich nutze es, weil es ein hinlänglich brauchbares Medium ist um mit Freunden und Hobbykameraden in einer Art Kontakt zu bleiben und hin und wieder ergibt sich doch auch tatsächlich eine fachlich anregende Diskussion .. die meiste Zeit aber ist es ein mühsamer Kampf gegen die Windmühlen der Ignoranz und Unfhöflichkeit der M(ärchen)&A(benteuer)-Szene.

Geprägt ist dieses ewige gefecht durch ortographisch lausige Beiträge selbsternannter Szenegrößen und das völlig Fehlen von Interpunktion und Groß/Kleinschreibung .. sehr ermüdend! Warum mach ich es dann eigentlich, das fragen mich viele Freunde. Tja, weil unter den 100 unbelehrbaren Fuzzels jedesmal Eine (oder Einer) dabei ist, die sich tatsächlich für Geschichte, Archäologie oder Realienkunde interessiert. Und diese eine begeisterte Seele überlass ich nicht freiwillig den Spinnern und Lügenbolden des Fantasymittelalters! Niemels! Nicht solange ich noch die Tastatur bedienen kann!

HRMPF

So genug ereifert .. ich werde oben eine Anmerkung einfügen! Und jetzt gehts los:

Diese Diskussion drehte sich um das Thema Bettler und da ich Debatten immer wieder gerne mit Belegen unterzimmere, machte ich mich zwischen meinen polemischen und bös-kritischen Beiträgen auf die Suche .. und fand das:



Das Bild hatte ich schon beim ersten Durchsehen der Smithfield Decretals (British Library Royal 10 E. IV, fol. 110, c. 1340) entdeckt und in meiner Bildsammlung abgespeichert, aber was machte mich darauf aufmerksam? Nun es ist eine der wenigen mir bekannten Darstellungen aus der Hochgotik die geflickte Kleidung zeigt! Und zar wirklich Flicken, nicht die sonst ikonographisch für Bettler stehende, völlig unreal groblöchrige Kleidung. Ein Bettler, soweit war es mir klar und das hatte ich im Hinterkopf als es in Facebook um Bildbelege ging. Was für mich da noch nicht von Bedeutung war, war die erwähnte Zuordnung des armen Kerls zu den "Blinden".

Was das Bild für mich besonders macht, ist die Tatsache, dass der Bettler zwar abgenutzte und reparierte Kleidung trägt, diese aber einen zur Entstehungszeit absolut hochmodische Löffelärmel zeigt. Ei gutes Beispiel für die textlixh gut belegbare Weitergabe von alten Kleidungsstücken die Ständpyramide nach unten. Irgendein modisch geprägter Wohlhabender hat da seinen abgetragenen Überkittel vielleicht einem Bediensteten geschenkt? Der wiedrum trug ihn vielleicht bis das gute Stück arg fadenscheinig war und gab ihn dann vielleicht als Kleideralmosen an unseren Bettler? Belegbar ist diese Weitergabekette natürlich im konkreten Fall nicht, aber sehr gut möglich.


Jedenfalls, nach "Abgabe" dieses Bild in der Diskussion suchte ich weiter und da einer meiner Suchschritte mich stets zur Seite der großartigen Karen Larsdatter führt, fand ich dort heraus, dass es keinen dirketen Eintrag zu "beggar" gab, ich jedoch zu einer Seite über "Blindheit" weiterkam.

Dort fand ich dann das:



Auch hier wird die Figur als "Blinder" bezeichnet dem in diesem Fall durch Christus Heilung wiederfährt. Bettlermäßig brachte mich das Bild nicht voran .. aber dann wurde mir schlagartig etwas klar. Zwei Bilder von Blinden aus dem selben Zeitraum und beide hatten nicht nur den Stock den man bei einem Blinden wohl erwarten kann, sondern auch noch ... einen Hund!

Ein Hund als Attribut eines Blinden! Erstaunlich, oder? Wir sprechen ja nicht vom 3. Jahrtausend im dem Blindenhunde zum Alltag vieler Blinden gehören, sondern vom 14. Jahrhundert .. und selbst da versahen diese braven Tiere scheinbar schon ihren unschätzbaren Dienst! Bravo sag ich! Ein Hoch auf den besten Freund des Menschen!

Und ein weiteres sag ich noch .. "Die waren echt nicht dumm damals!"


Sonntag, 24. November 2013

Scheiden tut gar nicht weh!

"Das mach ich doch im Winter!" .. oft gesagt, nie getan! Ich jedenfalls war bisher der klassische Fall eines Winterschläfers, sobald die Temperaturen sinken, sinkt auch mein Enthusiasmus fürs Hobby etwas zu machen. Traurig! Aber nicht dieses Jahr .. hab ich mir fest vorgenommen ... und tatsächlich, es geschieht hin und wieder was! Fein!

Jedenfalls hab ich vor langer Zeit mal eines meiner Messer gebloggt, hier nämlich, und vor noch viel längerer Zeit hab ich es gebaut .. und bis vor Kurzem hatte das gute Stück keine vernünftige Scheide. "Mach ich doch im ...", hab ich gesagt, und jetzt endlich auch getan!


Die Scheide ist aus einem dünnen Rindsleder und nass direkt auf das Messer geformt, daher auch der assymetrische Schaft für das Messerheft. Direkt ins feuchte Leder hab ich dann mit einem Griffel die Ornamente geritzt, nach einer Vorlage aus der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts aus London.


Das Leder ist übrigens in einer kalten Idigoküpe für ein paar Stunden blau gefärbt worden. Indigo färbt allerdings nur die Oberfläche und nicht das "Fleisch" des Leders, sodass beim Zuschnitt weiße Schnittkanten zum Vorschein kommen. Das wirkt recht attraktiv.


Wie auch bei den anderen Scheidenfunden aus London ist die Rückseite weit enfernt von der Kunstfertigkeit der Schauseite, dementsprechend hab ich mir Mühe gegeben auf der Hinterseite möglichst patschert zu arbeiten.

Damit ist wieder etwas von der langen ToDo Liste verschwunden! Amen, Mahlzeit und Gute Nacht!



Freitag, 15. November 2013

Frisch vom Riemertisch V

"Kalt ist es geworden! Mir kriecht die Nässe der letzten Tage ja schon ganz schön in die Knochen, muss das Alter sein. Die Kinder gedeihen gut, denen scheint auch nie kalt zu werden. Mir schon. Gut dass in der Werkstatt ein Feuerl brennt. Letzte Woche war die Färber-Firi bei mir und hat mir ein paar gefärbte Riemen mitgebracht, die ich bei ihr in Auftrag hatte. Blau und Gelb zum Großteil, aber auch ein paar schöne Grüne! Und weil mein Lehrling grad die neuen Beschläge vom Gelbgiesser geholt hatte und dabei war sie zu polieren, hat sie sich als Bezahlung gleich einen neuen Gürtel angeschafft, die Firi. Grün muss er sein, eh klar, weil als Färber muss man schon zeigen wie bunt die Welt sein kann! Und Blumerl wollt sie unbedingt drauf haben .. und einen Börsenbeschlag. Na, wers hat, der hats! 

-- Niklas Riemer, November 1341 --"

Diesmal handelt es sich mal wieder um ein wirklich frisches Stück, denn abgesehen von dem roten Gürtel den ich für einen Freund fertig gemacht hab, ist das mein letztes Werk. Irgendwie macht mich der Herbst immer etwas faul. Muss eine Art rudimentäres Grundverhalten sein, Winterschlaf oder so? Ich bin ja ein sehr rudimentärer Typ, Blinddarm hab ich (eh klar, wer nicht), meine Beine sind ähnlich behaart wie beim Yeti und mit den Ohren wackeln kann ich auch. Toll, oder? Na gut, bringt uns jetzt auch nicht weiter .. deshalb gleich das erste Bild:
 

Der Riemen ist aus dem bei mir üblichen vegetabil gegerbtem Rindsleder, denn obwohl ich beim Bemalen von fettgegerbten Leder gerade tolle Erfahrungen gemacht habe, liegt noch eine Menge Leder im Keller das weg muss. Gefärbt worden ist bei mir im garten zuerst mit Kreuzdornbeeren, gibt ein sehr schönes Gelb, und danach dann auf der Bachritterburg in einer kalten Indigoküpe blau überfärbt. Ergebnis: Grün .. und so richtig schön grün! (was man auf dem Bild mal wieder nicht erkennen kann)


Geprägt wurde dan mit einer Punze die ich erst kürzlich gemacht hab, Rechteckform mit eingeschlagenem, diagonalem Kreuzmuster. Dicht aneinandergesetzt ergibt das eine Optik die an ein gewebtes Band erinnert. Die Imitation von bestimmten Materialien in einem Werkstoff war in der Gotik allgemein sehr beliebt und taucht immer wieder im Kunsthandwerk auf.

 

Die Blumenbeschläge und der Börsenbeschlag sind übrigens von Lorifactor, die Riemenzunge und der Schnallenbeschlag aus Bronzeblech. 


Da das gute Stück zum Großteil auf der Burg Liechtenstein während einer Belebung entstanden ist, sind die Verzierungen nicht besonders ausgefeilt sondern eher schlicht, als Punkt und Kreisverzierung, ausgeführt. Ich werd ihn mal der neuen Besitzerin übergeben, wenns ihr nicht gefällt kann ich ihn ja noch überarbeiten. Aber wie ich sie kenne, mag sie ihn!


Mittwoch, 6. November 2013

Fundstück der Woche XLV - Spiel und Spaß

Das heutige Fundstück der Woche besteht aus mehreren Folios einer Handschrift die um 1340 in Frankreich entstanden ist , vermutlich im südfranzösischen Raum. Die Handschrift befasst sich mit den Dekreten Gregor IX, die der Papst um 1230 herausgab und ist in ihrer Gesamtheit auf den Seiten der British Library zu bewundern. Meinen Dank dafür!

In den Drolerien, den Randzeichnungen, sind dort ab Folio 94v diverse Spiele zu sehen die ein interessantes Bild auf die Spielevielfalt der Hochgotik werfen:

Folio 94v: 
Schlagball (?) ... interessant ist, dass der rechte Spieler einen Wanderstock zu verwenden scheint (erkennbar an der Spitze unten am Stock)


Folio 95r
Landhockey (?) ... wäre interessant ob es da Regeln dazu gibt ...


Folio 95v
Also aus dem Zusammenhang heraus würde ich sagen auch ein Spiel .. aber welches DAS sein könnte ... so was von keine Ahnung! Sachdienliche Hinweise werden aber gerne im Blogkommentar entgegen genommen.

Folio 96r
Steinweitwurf (?) .. darauf würde ich jedenfalls tippen. Ob die beiden interessierten Herren rechts das Ergebnis zu beurteilen haben oder das Ziel des Spiels darstellen überlasse ich mal meiner Phantasie


Folio 96v
Jetzt kommt meine absolute Lieblingsdisziplin. Also jedenfalls bis jetzt. Der .. *trommelwirbel* .. Zweikampf mit hölzernenSpitzhacken (?)


Folio 97r
Peitschenkreisel .. diesmal mit der Neunschwänzigen, aber warum nicht



Folio 97v und 98r
Kampfspiele zweier Bewaffneter .. da es danach mit den Spielen weitergeht vermute ich mal, dass es sich auch bei den beiden Bildern um eine Form von Spielen handelt

Folio 98v
Ballspiel .. zwei Beteiligte, zwei Bälle.

 

Folio 99r
Bauernkegeln (?) .. scheint eine Kegelvariante zu sein, bei der mit einem Stock statt mit einer Kugel gekegelt wird, ähnlich dem modern Kubb


Tja, und das wars dann auch schon mit den Spielen in den Drolerien der Handschrift. Für mich war einiges Neues dabei, ich hoffe auch für euch!

Sonntag, 20. Oktober 2013

Es grünt so grün!





Für unseren zweiten Probetermin hat Doris das folgende Menü zusammengestellt:

Grüne Eier
und
Ziegenkäseaufstrich

gebratene Fleischpastete
mit
 grüner Kräutersauce
auf
Fladenbrot

gebackene Mandelmilch
mit
grünen Quendelkeksen 
und 
Gewürztalern


Grüne Eier

Diese Speise war das wohl auffälligste Gericht in diesem Menü. Die Reaktionen der Besucher reichten von "sind die noch aus dem Mittelalter?" über "das sieht eigenartig aus!" bis zu weniger diplomatischen Reaktionen der Kinder. So ganz verdenken kann man es ihnen ja nicht!

Natürlich haben wir auch raten lassen, wie die Eier denn diese schöne Farbe bekommen könnten. Aber heiße Tipps waren keine dabei. Die Lösung: viel, sehr viel Petersilie! Gemischt mit Wein und Gewürzen bildet die Sauce die Basis für die Eier. Die gekochten und geschälten Eier werden dann über Nacht darin eingelegt und ziehen so schön durch.

Das Rezept dafür stammt aus "Lagerküche, Tatjana Junker". Die Grundlage dafür findet sich in einem Grazer Kochbuch aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert.

Fazit: eine optisch auffällige Vorspeise für die Tafel ganz in mittelalterlicher, bunter Manier. Und toll geschmeckt haben sie außerdem; dadurch dass sie über Nacht durchziehen müssen, sind sie sehr gut vorzubereiten.



Ziegenkäseaufstrich

Ursprünglich als "Ziegenkäse-Kräuterbällchen" geplant, wurde dann aus Zeitgründen daraus ein ganz toller Aufstrich! Mit Distelöl und Kräutern verfeinert und mit einer Kräuter-Blütenmischung bestreut war dies ein weiterer Farbtupfer auf unserer Tafel.

Trotz des doch recht ausgeprägten Ziegenkäse-Geschmacks - der ja bekanntlich nicht jedermanns Sache ist - war dieser Aufstrich vor allem bei unseren Kindern sehr beliebt!

Fazit: ebenfalls gut vorzubereiten und schnell gemacht; und wenn er nicht vorher aufgegessen wurde, dann hält er sich auch sehr gut!



Gebratene Fleischpastete mit Kräutersauce

Ebenfalls ein Rezept aus der "Lagerküche, Tatjana Junker" aber diesmal ohne konkreten historischen Hintergrund. Im Buch selbst wird diese Art Pastete als "Schüsselpastete" bezeichnet, da sie eben ohne Teig in einer feuerfesten Form gegart wird.

Doris hat sich für gemischtes Faschiertes und Kokosfett entschieden - die Variante mit dem Nierenfett wollten wir nicht gleich beim ersten Versuch ausprobieren!

Interessantes Detail: nach mehr als der halben Garzeit wird der Braten mit Essig und nochmals Gewürzen parfümiert.

Fazit: auch wieder sehr gut vorzubereiten; wir haben sie kalt mit der bereits bekannten grünen Kräutersauce auf Fladenbrot gegessen; übrig geblieben ist nichts.



Fladenbrote

Da für dieses Menü sozusagen "Braten mit Sauce" auf der Karte stand, wollten wir auch ausprobieren, ob sich das mit den Fladenbroten als Tellerersatz gut verträgt. Da ich noch relativ wenig Erfahrung damit hatte, habe ich nach einem Rezept gesucht, wo ich auf den ersten Blick das Gefühl hatte, dass es funktionieren könnte.

Fündig geworden bin ich im Internet auf http://www.lomion.de/Mittelalterrezepte/index.php. Eine ganz tolle Seite, die auch eine sehr ausgefeilte Suchfunktion (z.B. nach Regionen, Epochen oder Zutaten) bietet. Hier hat es mir dann das Finnische Fladenbrot angetan. Das Rezept ist sehr stimmig und funktioniert einwandfrei.

Fazit: unsere Brote waren noch etwas dick, da sie beim Backen dann doch noch ein wenig aufgegangen sind. Dadurch war es ein wenig schwierig sie als Tellerersatz zu verwenden. Mit noch einer Scheibe von der Pastete und der Kräutersauce darüber war es doch eine etwas dickere Angelegenheit. Aber auf jeden Fall vorstellbar! Ich denke, die werden wir sicher wieder machen!

Im Foto sind die Brote hier rechts zu sehen.



gebackene Mandelmilch

Da in unserer Gruppe nicht nur die Kinder kleine Schleckermäuler sind, brauchen wir natürlich immer auch etwas Süßes!

Wieder ging es darum, eine gut vorzubereitende Nachspeise zu finden und die "gebackene Mandelmilch" hat mich einfach neugierig gemacht. Das Rezept stammt wieder von www.lomion.de und ist offensichtlich im "Pleyn Delit, Constance B. Hieatt, Sharon Butler and Brenda Hosington" in moderner Form niedergeschrieben. Es gibt wohl auch eine historische Quelle dazu, allerdings liegt mir das Buch nicht vor und ich kann sie daher nicht wiedergeben.

Die Zubereitung war denkbar einfach. Und da Mandelmilch ja nun mittlerweile fast in jedem gut sortierten Supermarkt angeboten wird, habe ich mich nicht mit dem Mörsern von Mandeln aufgehalten. Wobei - ausprobieren möchte ich das schon noch einmal!

Das Rezept ergibt eine puddingähnliche Masse, die auch kalt genossen werden kann. Das Stürzen hat meine Mandelmilch leider nicht ganz so gut überstanden. Da sie dann auch noch für die Zeit der Vor- und Hauptspeise auf einem Brett in "Wartestellung" war, wäre sie uns auch fast davongelaufen... Daher gibt es leider kein Foto. Geschmeckt hat sie trotzdem!

Fazit: definitiv wiederholungsbedürftig! Auch wenn es manchen ein wenig zu "eierlastig" war.


grüne Quendelkekse

Da wir die meisten Rezepte ja zum ersten Mal ausprobieren, versuchen wir immer auch Speisen anzubieten, von denen wir wissen, dass sie gelingen und ankommen.

Die Quendelkekse - frei nach Hildegard von Bingen - sind da immer gut! Der Teig war diesmal zwar grüner als dann im gebackenen Zustand, aber vor allem die Kinder haben sie bis auf den letzten Krümel aufgegessen.

Da wie gesagt die Quendelkekse sozusagen Fixstarter sind, ich aber mit den bisher probierten Rezepten noch nicht so ganz zufrieden war, probiere ich nach wie vor auch neue Varianten. Diesmal war es ein Rezept von ORF Vorarlberg.

Ein Mürbteig aus Dinkelmehl, Butter, Rohrohrzucker, Eiern, Milch und geriebenen Mandeln wird mit dem Quendelpulver verfeinert. So gesehen also keine große Sache und ebenfalls gut vorzubereiten.

Gewürztaler nach der Heiligen Hildegard

Und wie das Leben so spielt, findet man natürlich bei der Rezeptsuche nicht immer nur konkret das, was man sucht, sondern auch viele andere interessante Dinge! Und das Rezept für diese Gewürztaler hat mich nicht losgelassen.

Ein geschlagener Butterteig aus Dinkelmehl, Eiern, gehackten Mandeln und Zucker wird mit einer typischen Gewürzmischung aus Zimt, Nelkenpulver und Muskat aromatisiert - also fast Weihnachten pur! Was meine Neugier und Experimentierfreude allerdings so richtig geweckt hat, war die Zugabe von gehackten Rosinen!

Und tatsächlich ergibt das Rezept eine ganz großartig fruchtige Alternative zu den eher trockenen Quendelkeksen. Aber am spannendsten war für mich die Blindverkostung mit meinem hauseigenen Rosinengegner!  Und siehe da: sie sind super angekommen!

Fazit: auch für Rosinengegner akzeptabel und einfach genau mein Geschmack! Diese Kekse werden definitiv zu "Weihnachts-must-haves". Oder vielleicht sogar auch mal für Zwischendurch, da sie recht wenig Aufwand machen.


Freitag, 18. Oktober 2013

Ein Menü mit Pasteten

Bitte zu Tisch auf der Burg Liechtenstein!



Unser erster Probetermin am 7. September 2012 und das gab es zur Stärkung:


Lombardische Hühnerfleischpasteten
und
Pasteten mit Pilz-Käse-Füllung

dazu eine aromatische Kräuter-Sauce
und Zimtsenf

als Nachtisch
Konkavelite

außerdem
 Zwetschkenkompott und Äpfel


Die große Herausforderung für diesen Termin bestand darin, etwas Feines zu servieren, das auch lauwarm oder gar kalt gegessen werden kann. Da wir noch keine Kochgelegenheit auf der Burg haben, galt es also zu überlegen, was gut vorbereitet werden kann.

Pasteten haben sich hier gleich angeboten, da sie auch gut portionierbar sind, und wir uns daher auch mit den Mengen ein bisschen leichter getan  haben.

Lombardische Hühnerfleischpasteten:

Dieses Rezept aus dem "Menagier de Paris" wurde in ebendieser Handschrift Ende des 14. Jahrhunderts in Frankreich niedergeschrieben. Ich habe die Rezepttranskription aus "Küchengeheimnisse des Mittelalters, Maggie Black" verwendet. Damit wir eben besser abschätzen können wieviel wir benötigen, habe ich kein ganzes Huhn genommen sondern ausgelöste, kleingeschnittene Hühnerbrust, die ich vorgegart habe. Mangels Verjus - eine Zutat, die unbedingt noch in unsere "Küche" aufgenommen werden muß - habe ich Zitronensaft verwendet. 

Fazit: sehr gut vorzubereiten; die Eiermasse, in die die Fleischteile getaucht werden, geht ein wenig unter; ein wenig mehr Speck hätte nicht geschadet

Überraschend: obwohl kein Salz verwendet wird, geht es - dank des Specks und des Zitronensafts - überhaupt nicht ab

Pasteten mit Pilz-Käsefülle:

Auch dieses Rezept stammt aus dem "Menagier de Paris" und wurde in den "Küchengeheimnissen des Mittelalters" von Maggie Black wiedergegeben. Da ich frühmorgens - wie im Original angegeben - nicht auch noch die Pilze dieser Nacht suchen gehen konnte, habe ich mich mit Champignons und Kräuterseitlingen begnügt.

Fazit: sehr gut vorzubereiten; mit frischen Eierschwammerl oder gar Steinpilzen sicher auch sehr gut!

Überraschend: obwohl kein Salz verwendet wird, geht es - hier dank des würzigen Käses - überhaupt nicht ab


Kräutersauce

Um die Pasteten dann noch direkt bei Tisch verfeinern zu können, hat Doris diese Kräutersauce mitgebracht. In "Küchengeheimnisse des Mittelalters" wird erwähnt, dass zum Beispiel zu Taube eine Sauce aus Petersilie etc. gereicht wurde. Doris hat sie frei interpretiert mit Essig und Honig verfeinert und damit wohl einen Fixpunkt für die Tafel der IG 14. Jahrhundert in Wien geschaffen! So konnte man die Pasteten noch nach eigenem Ermessen "nachwürzen".

Überraschend: Wir hatten fast zu wenig! Aber jetzt wissen wir ja, wie gut sie ankommt!


Zimt-Senf

Den Zimt-Senf haben wir sozusagen von der Bachritterburg importiert! Sebastian hat ihn dort frisch angesetzt und gekocht und er passt hervorragend zu jeder Art von Fleisch und auch toll zu den Pasteten! Durch den Zimt kommt eine ganz ungewohnte aber sehr stimmige Geschmackskomponente zum Senf!




Konkavelite

Der Name dieser Süßspeise gibt schon Rätsel auf! Zur Erklärung habe ich dieses Zitat aus der Studienarbiet von Saskya Olympio "Die Untersuchung mittelalterlicher Kochrezepte am Beispiel "Daz buoch von guoter spise"" gefunden:

"Konkavelite ist eine cremeartige Süßspeise, die man aus einer kleinen Schüssel isst, und wohl auf das Wort "concavum electum", was so viel wie auserlesene Schüssel bedeutet, zurück geht."

Und so sieht eine gelungene Konkavelite aus:




Und was verbirgt sich dahinter? Kirschmus, dass mit Semmelbröseln angedickt wird, damit es stockt. Agnes von den Wienische Hantwërcliute 1350 hat uns damit den Nachmittag versüßt.

Als Alternative gab es noch Äpfel und Zwetschkenkompott.

Und damit steht auch für die Zukunft eines fest: Verhungern werden wir auf der Burg Liechtenstein sicher nicht!

Fotos: C. Currelli

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Es ist vollbracht!

Ich kann es selbst ja noch kaum glauben! Ja, es ist vollbracht!

Die Stickarbeit an meinem Almosenbeutel in Zählstickerei ist fertig! Ausgefertigt ist er noch nicht, aber das wird jetzt dann sicher auch bald mal kommen.

Hier aber ein Eindruck von der fertigen Arbeit:

Stickerei für einen Almosenbeutel in Zähltechnik

Mit der Rückseite bin ich nun nicht ganz so zufrieden, aber da muss ich ehrlich sagen, dass es mir zwischenzeitlich wichtiger war, fertig zu werden und ich daher alle anderen Überlegungen sehr in den Hintergrund gedrängt habe.

Und getreu den "Oskar"-Reden hier noch einige Dankesworte meinerseits:

Ich danke vor allem meinen Töchtern, die mich die ein oder andere Stunde an diesen Beutel "verloren" haben. Ebenso Familie und Freunden, die es geduldet haben, dass ich bei Plauderrunden immer nur Augen für meine Stickerei hatte. Und nicht zuletzt möchte ich auch meinem Arbeitgeber danken! Ja, tatsächlich! Das heißt jetzt nicht, dass ich während der Arbeitszeit gestickt hätte! Aber durch die Übersiedlung ans andere Ende Wiens habe ich täglich 2 mal 35 Minuten relativ ungestörte Schnellbahnfahrt "dazugewonnen". Da ist schon einiges weitergegangen!

Sobald nun wieder ein wenig Zeit, Energie und Hobby-Motivation da ist, werde ich mich an die Endfertigung wagen und natürlich weiter davon berichten!

Und nochmal, weils so schön ist:

Foto: C. Currelli

Dienstag, 1. Oktober 2013

Fundstück der Woche .. Woche XL

Da wär mal wieder eines .. ein Fundstück der Woche! Und es ist NICHT dieser Link, obwohl der aufgrund seiner Bedeutung in eigenes Fundstück der Woche ist .. der Lutrell-Psalter ist nämlich endlich online gegangen!

Und weil es ja sehr wenige so detaillierte Bildquellen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gibt (in diesem Fall 1325 - 1340) muss man darin ja herumblättern ..

Und da wars dann auch:

British Library: Lutrell Psalter
Folio 53 recto

Ein wunderschönes kleines Bild einer Frau (?) mit Paternosterschnur, und noch dazu einer geschlossenen Paternosterschnur .. sehr selten und ein kleines, feines Puzzleteilchen für die religionsbezogene Realienkunde. Und jetzt ... geh ich weiterblättern!

Sonntag, 29. September 2013

Ein neues Kapitel

Wie hier ja schon zu lesen war, starten wir ein neues Projekt. Die Burgbelebungstage auf der Burg Liechtenstein! Sie sollen uns - das heißt der IG 14. Jahrhundert in Wien - die Möglichkeit geben, regelmäßig in einem schönen Ambiente zusammenzukommen und den Besuchern im Rahmen von Spezialführungen einen lebensnahen Einblick in das 14. Jahrhundert in Wien zu bieten.

Manch einer mag meinen, dass wir dann ja ohnehin nur dort dekorativ herumsitzen - aber dem ist nicht so. Wir stecken viel Zeit und Energie in unsere Darstellung und die Arbeit mit den Besuchern ist eben genau das: Arbeit. Aber natürlich eine, die uns sehr großen Spaß macht und durch die so ein Tag auf der Burg Liechtenstein auch erst richtig interessant für uns wird.

Aber wie heißt es auch so schön: Wer arbeitet, der soll auch essen!


Foto: C. Currelli

Und so hat sich nun schon bei den ersten beiden Probeterminen natürlich die Frage gestellt: Wie tun wir denn mit der Verpflegung?

Natürlich wäre eine Ladung Wurstsemmeln wohl die einfachste Möglichkeit um rund 10 - 15 mehr oder weniger hungrige Mäuler zu stopfen. Aber das würde unserem Darstellungsgedanken schon arg zuwiderlaufen!

Daher stellt sich nun bei der Vorbereitung jedes Termins erneut die Frage: Was koche ich denn heute?

Und da hat mich der Ehrgeiz gepackt. Zwar haben wir vor Ort (noch) keine Kochgelegenheit, aber es gibt ja genug überlieferte Rezepte aus denen man wählen kann.

Worüber ich mich außerdem sehr freue, ist die tatkräftige und begeisterte Unterstützung von Doris, der Frau des Schuhmachers, die nicht nur liebevoll zubereitete Speisen beisteuert, sondern sich auch um die Menügestaltung Gedanken macht.

Zusammen werden wir daher für die Verpflegung unserer Truppe sorgen! Und das wollen wir hier auch dokumentieren. Somit öffnen wir ein neues Kapitel: die Tafelfreuden!

Hier soll es weniger um die wiederholte Wiedergabe von bereits bekannten Rezepten gehen, als eher um unsere Erfahrungen mit den Speisen und deren Zubereitung sowie den Reaktionen der Speisenden und auch der Besucher.

Mahlzeit!

Mittwoch, 11. September 2013

Ein neues Projekt


"Wege ins Mittelalter" .. unter dieser Bezeichnung beginnt für die unter der Gruppenbezeichnung "IG 14.Jahrhundert in Wien" laufenden Jungs und Mädels ein völlig neues Projekt zu laufen.


Es ist uns gelungen das Team der Burg Liechtenstein bei Wien für eine Zusammenarbeit zu gewinnen und sie sehen wir uns nun in der glücklichen Lage unser Hobby und Interesse mit vielen weitern interessierten und wissenshungrigen Burgbesuchern zu teilen.


Noch steht ein genauer Terminplan für die zukünftigen Museumsbelebungen auf der Burg nicht fest, fix ist allerdings, dass der :

28. September 2013


für uns  ein herrlicher Tag in wunderbarster Kulisse werden wird.



Ich möchte euch, liebe Leser, herzlichst einladen uns an diesem Tag auf der Burg Liechtenstein zu besuchen um viel Interessantes und Spannendes aus der Welt der Hochgotik zu sehen, zu hören und auch befühlen zu können. Wir werden diesen Samstag wohl unter das Motto "Mode des Mannes" stellen und da gibt es natürlich ein Menge zu sagen und zu zeigen.

 

Wir freuen uns auf euren Besuch!

 



Dienstag, 6. August 2013

Einfach mal in der Sonne ahlen ...

Tja, für das Ahlen, ob in der Sonne oder im Haus, ist ja jetzt gerade das richtige Wetter. Ein bisserl heiß vielleicht, aber wenigstens ist das Licht gut.

Daher hab ich mal daran gemacht, mein Gürtlerwerkzeug ein wenig zu überarbeiten und hab meine Ahlen neu gebaut bzw. überarbeitet:


Die große Ahle ganz links hat einen einfachen, hinten abgerundeten Griff aus Buchenholz bekommen, in diesem fall sogar mit einem Ring als Zwinge versehen. Da sie sehr stark an Durchmesser zunimmt, verwende ich sie am liebsten wenn es darum geht Gürtellöcher zu stechen oder die Löcher für die Nietkegel von Beschlägen in den Riemen zu machen.

Wie bei den weitaus meisten Ahlenfunden, hat auch diese Ahle eine Verdickung in der Mitte, die einerseits als Rest der Originalmaterialstärke herstellungsbedingt beim Ausschmieden der beiden Spitzen entsteht und andererseits den schönene Nebeneffekt hat, dass sich die Ahle nicht in den Griff eindrücken kann.


Die Zweite wichtige Ahle hat mit der dritten eines gemeinsam, die Holzgriffe beider Ahlen wurden nach ein dänischen Fund aus dem Spätmittelalter rekonstruiert:


Da man gerade bei einfachen Riemen, wo die Schnalle ohne Schnallenblech montiert, sprich direkt mit dem Lederriem vernäht wird eine Ahle zum Ledernähen braucht, hab ich den rechten der beiden Griffe, wenn man mag also den "höher entwickelten", für meine Nähahle vorgesehen:


Durch den beim Drechseln des Giffes stehen gelassenen Ring führt sich die Ahle hervorragend und lässt sich mit großer Leichtigkeit auch durch dickes Leder stechen.

Die dritte und letzte Ahle hat den anderen Griff verpasst bekommen, sie dient für die absolut seltenen Fälle wo ich einen Kantenstich im Leder setzen muss:


Stiche von der Fleischseite in die Schnittkante kommen zum Beispiel beim Nähen von Schuhen oder Taschen sehr häufig vor, bei Gürtel hingegen so gut wie gar nicht. Viele Gürtlerzunftordnungen schreiben nämlich vor, dass keine gestückelten Riemen zu verwenden sind und dementsprechend halte ich mich daran und verwende für meine Gürtel nur durchgehende Riemen. Nur bei ganz seltenen Fällen ist es notwendig den Riemen zu verlängern, eigentlich nur dann, wenn die Länge der Haut nicht für den benötigten Riemen reicht.

Donnerstag, 18. Juli 2013

Bimmel, Bammel, Bumm .. hängs dir einfach an den Gürtel!

Der Transport von Dingen am Gürtel ja eine mittelalterliche Tatsache. Aber es ist doch erstaunlich welche Bandbreite an transportierten Gegenständen sich da finden.

Märchenmittelaltermenschen auf ihren bunten Märkten tragen da natürlich ein Trinkhorn oder gleich einen Henkelkrug. Dann natürlich noch, egal ob Männlein oder Weiblein, eine Gürteltasche für Handy, Zigaretten und Feuerzeug und die Autoschlüssel. Und ein modernes Jagdmesser darf auch nicht fehlen, mittelalterlich mit einem unbearbeiten Geweihgriff natürlich! Und dann schiebt man am Besten noch eine Blankwaffe ohne Scheide in den Riemen, man ist ja Kriegerin oder Söldner!

Historisch belegbare Menschen hingegen banden sich andere Sachen an den Leibriemen, wenn auch nicht gerade weniger. Der Kölner Stadtrat und Kaufmann Hermann von Goch zum Beispiel trug ein Messerchen, einen Klapplöffel im Lederetui, einen Prüfstein und Prüfnadeln in kleinen Lederbehältern, seine Siegel und ein Handvoll Beutelchen an seinem Gürtel als man ihn verhaftet hat.
Ein kleine Übersicht kann man sich hier anschauen.


Nun hat meine Frau halt ein Toilettbesteck. So weit, so einfach. Es ist ein Rekonstruktion nach verschiedenen Funden und umfasst drei Geräte in einem. Gewissermaßen ein Schweizer Messer der Schönheitspflege:


Wie man sehen kann sind die drei Gerätschaften an einem Ende mit einer Niete verbunden und das Toilettset umfasst somit Zahnstocher, Ohrlöffel und Pinzette. Praktisch ist das übrigens wirklich, obwohl ich zugeben muss den Ohrlöffel nur einmal probeweise verwendet zu haben. Das Herumstochern mit einem Messinginstrument in meiner Hörmuschel ist doch eher bedenklich. Die Pinzette, ursprünglich wohl zum Zupfen von Augenbrauen oder Ähnlichem gedacht ist auch hilfreich, wenn man seinen meistens bloßfüßig herumtollenden Kindern Holzschiefer aus dem Fuß ziehen muss. Und einen Zahnstocher kann man eigentlich immer brauchen!



Das Stück ist aber nicht der Grund für den Blogeintrag, das gibt's schon einige Zeit lang. Neu aber ist das Behältnis, das ich mir für die Aufbewahrung und gegebenenfalls für den Transport am Gürtel einfallen lassen musste. Ursprünglich hatte ich mal ein kleines rundes Lederbehältnis genäht, aber das Leder war zu dick, die Nähte nicht sehr sauber und so richtig gepasst hat's auch nicht.

Dann, als ich beim Nadelbüchsenmachen war, stieß ich auf eine recht nette Buntmetallbüchse aus London. Fasziniert von dem dargestellten Rekonstruktionsvorschlag in Egan/Pritchards Dress Accesories, wollte ich die unbedingt versuchen. Allerdings wandelte ich die Dimension leicht ab um das gute Stück nicht als Nadelbüchse sondern als Transportbehältnis für das Toilettbesteck nutzen zu können.

Nach kurzer Tüftelei stellte sich der Vorschlag der Autoren als sehr brauchbar heraus und einen Nachmittag später war das Stück fertig:


Anders als das Original ist diese Rekonstruktion quadratisch im Grundriss, so wie der Rekonstruktionsvorschlag es angibt. Die Langösen zur Aufnahme eines Bandes oder Riemens sind sehr schmal rechteckig, was mich dazu brachte ein Lederband mit Knöpfriegeln als Abschluss als Aufhängung vorzusehen. Ein gewebtes Band wäre natürlich ebenfalls möglich.

Zusätzlich habe ich auch noch ein mit Kerbprägungen verziertes Messingelement zur Zierde angebracht.


Nun steht einem standesgemäßen am Gürtel rumgebäumel nichts mehr im Weg und mein Schatz hat eine weitere Kleingkeit die man so, zumindestens auf allen Märkten auf denen ich war, nicht am Wikingergürtel des typischen Spätmärchenalterdarstellers findet.



Donnerstag, 11. Juli 2013

Das Netznadelprojekt II

Also, es hat mich natürlich nicht ganz losgelassen, dass mein durch einsägen entstandene Netznadel optisch so gar nicht in das Bild passen wollte das die Fundzeichnung liefert. Auch das mein Meißel nicht so tat wie ich wollte konnte ich auf Dauer nicht akzeptieren. Wo kommen wir denn dahin, wenn das Werkzeug jetzt schon vorschreibt, wo man bei einer Rekonstruktion Abstriche machen muss!

Konkret geht es mir bei meiner Eigenkritik um folgende, essentielle Stelle der Netznadel:



So sieht mein Erstversuch irgendwie gar nicht aus. Also hab ich den Meißel neu geschliffen und ein anderes nadelmaterial gewählt. Deutlich mehr Kupfergehalt gibt mir auch entsprechende Weichheit und plötzlich war das Spalten nur mehr ein geringes Problem. Na gut, es waren immer noch ein Dutzend Versuche, bis die Nadel genau in der Mitte gespalten war, aber dann gings:


Was man an der oberen Gabel gut sehen kann, ist die charakteristische Ritze die beim Spalten entsteht und genau der originalen Optik entspricht. Ich bin zufrieden!