Die Erfahrungen der ein oder anderen Veranstaltung haben mich gelehrt, dass gerade die Füße meine sprichwörtliche Achillesferse sind. Die Schuhe passen zwar gut und sind bequem, aber so richtig warm sind die Ledersohlen - vorallem dann auf durchgekühlten Steinböden - nicht wirklich. Nun verfüge ich ja wenigstens über zwei Paar Wollstrümpfe, aber die Mädels haben leider noch nichts wirklich historisches auf diesem Gebiet. Und an meine genähten Strümpfe angelehnte Kinderstrümpfe wollte ich nicht wirklich probieren.
Nun war auf der Bachritterburg Sarah so lieb, und hat mich ihr beim Nadelbinden zusehen lassen. Dann hat sie mir die von ihr angewandte Daumenfesselmethode noch ein wenig erläutert und - siehe da: es klappt endlich! Ich kann es doch tatsächlich auch!
Aber erst einmal zum Material!
Mein Mann war ja so lieb, und hat
mir - wie hier schon erwähnt - eine Nadel dafür gemacht. Nun habe ich
doch schon einiges mit ihr gearbeitet und kann begeistert berichten, dass sie
für mich die optimalen Maße hat!
Und dann braucht man auch noch
Wolle! Diese habe ich von Frau Wolle bezogen. Als Zugeständnis an die
zarten Füßchen meiner Lieben habe ich mich gegen die historischere Variante
der normalen Schafschurwolle entschieden und habe Dochtwolle vom
Merinoschaf gewählt. Diese hat einen sehr angenehmen weichen Griff und lässt
sich toll verarbeiten.
Ein solcher Strang wiegt ca. 85
Gramm. Sarah hat mich noch gewarnt, dass mir die Dochtwolle wohl doch oft
reißen würde, aber bisher ist mir das noch nicht passiert. Lediglich bei den
selbst angefilzten Stellen (zum Verlängern des Arbeitsfadens) muß ich sehr
aufpassen.
Arbeitsanleitungen für das
Nadelbinden oder Naalbinding gibt es im Internet ja unzählige. Ich werde daher
diesbezüglich nichts weiter ausführen. Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass ich
mit den schriftlichen Anleitungen nicht weiterkomme, ohne das ganze einmal in
Aktion gesehen zu haben. Scheinbar gibt es auch schon sehr gute
Anleitungsvideos zu den einzelnen Stichen.
Nun aber noch zu den Strümpfen:
Ich habe mich für Kniestrümpfe
entschieden. Angefangen habe ich mit dem Wadenteil. Beim Knöchel angelangt, hab
ich dann über eine halbe Runde Luftmaschen gearbeitet, um die Ferse
freizuhalten. Nach wenigen Runden des Fußteils habe ich dann angefangen Maschen
abzunehmen, bis ich bei der Zehenspitze angekommen bin. Zuletzt habe ich noch die
Ferse eingearbeitet. Hier habe ich seitlich jeweils drei Maschen abgenommen.
Und so sieht dann das Endergebnis
aus:
Für mein erstes Machwerk dieser Art
finde ich sie durchaus gelungen. Den doch sehr spitzen Zehenteil in Kombination
mit der spitzen Ferse finde ich noch nicht sooo gelungen, aber daran kann man
ja arbeiten.
Dies sind jetzt die Strümpfe für
meine Kleine. Sie passen sicher nächstes Jahr auch noch und sind somit in etwa
in Größe 27 geraten. Vom Material her sind 60 Gramm dafür
draufgegangen. Doch mehr als ich erwartet hatte.
Die größte Herausforderung an dem
Ganzen war jedenfalls die beiden Strümpfe in etwa gleich hinzubekommen.
Zwischenzeitlich habe ich schon vermeldet, dass ich wohl lieber Mützen machen
würde - da gibts immer nur eine!