Das werden wir immer wieder gefragt! Und erfreulicherweise nimmt das allgemeine Wissen darüber zu, dass zum Beispiel die vielerorts angebotenen „Ritterpommes“ wohl kaum auf den Tisch kamen. Wie wissen wir aber tatsächlich, was in den Topf und auf den Tisch kam?
Dazu ist schon genauere und vor allem umfassende Recherche
notwendig.
Der einfache erste Schritt ist wohl das Wälzen der vielen
modernen "Rezeptsammlungen". Wenn man sich aber an die vielen verfügbaren Kochbücher über
mittelalterliche Küche auf dem Markt hält, gilt es allerdings sehr gut
aufzupassen, woher die darin enthaltenen Rezepte stammen.
Leider behandeln nicht alle "Mittelalterkochbücher" die tatsächliche, mittelalterliche Küche, sondern stellen hauptsächlich Rezepte in den Vordergrund, die leicht für mehrere Personen über offenem Feuer zubereitet werden können. Andere Kochbücher hingegen halten sich sehr genau an die überlieferten Rezepturen, geben die jeweilige Quelle an und machen gegebenenfalls bei den verwendeten Küchengeräten Zugeständnisse an die Neuzeit (Mixer, Backrohr etc.). Dazwischen gibt es so gut wie alle Abstufungen. Und natürlich gibt es auch Bücher, die die Originaltexte und eventuelle Transkriptionen widergeben.
Leider behandeln nicht alle "Mittelalterkochbücher" die tatsächliche, mittelalterliche Küche, sondern stellen hauptsächlich Rezepte in den Vordergrund, die leicht für mehrere Personen über offenem Feuer zubereitet werden können. Andere Kochbücher hingegen halten sich sehr genau an die überlieferten Rezepturen, geben die jeweilige Quelle an und machen gegebenenfalls bei den verwendeten Küchengeräten Zugeständnisse an die Neuzeit (Mixer, Backrohr etc.). Dazwischen gibt es so gut wie alle Abstufungen. Und natürlich gibt es auch Bücher, die die Originaltexte und eventuelle Transkriptionen widergeben.
Sehr empfehlenswert ist hier zum Beispiel „Speisen wie die
Äbte, essen wie die Mönche“, das für das Nachkochen aber schon ein wenig
Erfahrung verlangt. Wer lieber leicht nachkochbare Anleitungen in moderner
Diktion (mit Mengenangaben, Temperaturen und Zeiten) sucht, ist mit Maggie
Blacks „Küchengeheimnisse des Mittelalters“, Odile Redons „Kochkunst des
Mittelalters“ oder „Herrenspeis und Bauernspeis“ von Peter Lutz gut beraten. Hier habe ich übrigens einige dieser Bücher kurz rezensiert.
Eine statistische Auswertung dieser Bücher nach deren
Zutatenlisten bringt schon sehr interessante Erkenntnisse und ist auch für den
Laien einfach möglich.
Schwieriger hingegen wird es, wenn man an Genauigkeit zulegen möchte, denn: Bohne ist nicht gleich Bohne, Zucker ist nicht gleich Zucker und nicht einmal Salz ist gleich Salz! Da helfen dann Recherchen über Gartenbau und Landwirtschaft weiter. Gut bekannt zum Beispiel ist das „Capitulare de villis vel curtis imperii“, die Landgüterverordnung Karls des Großen , die für den deutschen Raum im 9. Jh. recht genau – nämlich mit der damaligen lateinischen Bezeichnung - angibt, was anzupflanzen ist.
Schwieriger hingegen wird es, wenn man an Genauigkeit zulegen möchte, denn: Bohne ist nicht gleich Bohne, Zucker ist nicht gleich Zucker und nicht einmal Salz ist gleich Salz! Da helfen dann Recherchen über Gartenbau und Landwirtschaft weiter. Gut bekannt zum Beispiel ist das „Capitulare de villis vel curtis imperii“, die Landgüterverordnung Karls des Großen , die für den deutschen Raum im 9. Jh. recht genau – nämlich mit der damaligen lateinischen Bezeichnung - angibt, was anzupflanzen ist.
Gerade im Bereich der Gewürze und Kräuterheilkunde geben uns medizinische Traktate wie z.B. jene von Hildegard von Bingen Einblicke in die Nahrungsvielfalt.
Aber auch hier kann man noch einmal ein Schäufelchen
nachlegen und mittels Pollendiagrammen, Fundberichten usw. regional eingrenzen,
was verfügbar war. Speisereste an gefunden Keramikfragmenten oder auch
Tierknochenansammlungen in Latrinen liefern hier wertvolle Hinweise.
Bei all diesen Quellen darf man aber auch den Kontext nicht
außer Acht lassen. Die Rezepte in den Handschriften kommen einerseits aus dem
höfischen Bereich, und spiegeln daher die Nahrungsmittel einer gewissen
Einkommensschicht wieder. Andererseits stammen die Informationen aus
Kloster-Aufzeichnung, die wieder ganz andere Verhältnisse zugrunde legen.
Strenge Frömmigkeit, Sparsamkeit aber auch heilende Wirkung der täglichen
Nahrung ergeben sich aus den Grundaufgaben der Klöster.
Aber auch Herstellungs- und Kulturgeschichte der einzelnen
Lebensmittel liefern wichtige Hinweise und fördern das Verständnis für
Quelltexte. Grundlagenwissen über unsere heute gebräuchlichen Nahrungsmittel
und deren Zubereitung sind im Allgemeinen nicht mehr selbstverständlich, hier
aber von erheblichem Vorteil! Nicht jeder kann so aus dem Bauch heraus sagen,
woraus und wie Sauerrahm hergestellt wird, oder was Dunst im Zusammenhang mit Mehl bedeutet. Für mich
wertvolles Wissen, da es mir auch in der modernen Küche weiterhilft. Und
überraschenderweise erleben wir oft schon große Augen, wenn wir erläutern, dass
Butter selbst machen ganz einfach geht!
Nie hätte ich mir 2013 gedacht, dass die Recherche zu diesem
Themengebiet so umfangreich ausfallen würde und ich auch für den
gegenwartlichen Küchenalltag so viel daraus mitnehmen werde können!
Damit schnappe ich mir demnächst meine jüngste Neuerwerbung
zu dem Thema und mache mich wieder ans Recherchieren .... Vielleicht gibt es ja dann auch wieder einen Blog-Beitrag zu diesem Buch: