Herrlich, die Tage werden wieder länger! Und das Hobby taut wieder ein wenig auf, zum Großteil ist das allerdings den Freunden zu verdanken die gestern so zahlreich bei uns zu Gast waren. Irgendwie ist man produktiver wenn rundherum gewerkelt wird, und als Anti-Textilierer war ich für den Hosen und Bruoch-Schubs echt .. und zwar ECHT dankbar! Und deshalb ..
"Gestern war auch noch kurz vor Sonnenuntergang die Agnes bei mir, die Witwe vom alten Weidenwinder, dem Korbflechter unten an der Donau. Seit ihr Gatte unter der Erde ist, der Herr schenke Gnade seine Seele, hat sie ja kaum noch ein Auskommen. Und der Riemen ist ihr jetzt auch noch gerissen. Ich hatte aber, Gott seis gedankt, noch einen passenden Gürtel hinten in der Werkstatt. Was einfaches halt, ohne viel Zier. Geld hatte sie ja wie immer keins, aber ein neues Nähkörberl für meine Frau ist ja auch schon was. Nächstenliebe ist ja schließlich auch Christenpflicht. Amen.
-- Niklas Riemer, Januar 1340 --"
Der obige Gürtel ist eigentlich genau das, was schon der Tagebucheintrag sagt: ein schlichtes und einfaches Modell mit einer einfachen Kreispunzierung entlang der Ränder. Alles in allem also eher ein Lehrbubenstück, auch wenn man neuer "Darstellungslehrbub" (Hallo, Elias, an der Stelle!) noch nicht soweit ist, aber das wird schon.
Die schnalle ist eine simple und klassisch gotische Form aus Gelbguss. Schnallenblech und längsgefaltete Riemenzunge hab ich auf Wunsch unverziert gelassen. Ebenso ist das Leder des Riemens, eichenlohe gegerbtes Bovinaeleder, nur mit Fett behandelt und eingerieben worden. Fertig! Und ich bin mittlerweile schon wirklich schnell, wenn ich da an meine ersten Gürtel denke krieg ich das Schaudern.