Dienstag, 8. April 2014

Ein buntes Fastenmenü



Passend zum Modul "Die Welt war bunt - Farbe im Mittelalter" haben wir auch unser Fastenmenü möglichst farbig gestaltet!


gelber Linsensalat mit Räucherforellenfilet
Bärlauch- und Walnußbrot
Räucherforelle und handgemachte Butter
gefüllte Champignons
Fisch aus Erbsenpürree

Fisch süß-sauer mit Rollgerste
und rotem Kräuterigel

Fastenkrapfen


Das Fastenmenü hat uns vor eine besondere Herausforderung gestellt. Natürlich gibt es gerade hier durch die vorwiegend klösterlichen Rezeptsammlungen unzählige Überlieferungen, aber Biber und Schwan waren gerade nirgends im Angebot.


Aber so unglücklich waren wir darüber nun auch nicht und haben uns gerne einem anderen kulinarischen Fastenbrauch gewidmet. Wenn schon kein Fleisch auf den Tisch kommt, dann soll wenigstens das, was gegessen wird, nach Fleisch oder wenigstens Tier aussehen. Aber dazu gleich mehr!



Den bunten Reigen haben unsere Vorspeisen eröffnet, die diesmal - ebenso wie die Menüzusammenstellung an sich - von Doris stammen:

gelber Linsensalat mit Räucherforellenfilet

Eine leichte Vorspeise aus Linsen, einer häufig gebräuchlichen Hülsenfrucht. Gelbe Linsen gibt es so an sich ja eigentlich nicht. Aber wenn man herkömmlich Linsen schält, offenbart sich ihr Innerstes gelb. Und so haben wir zu diesen gegriffen. Die ersten Kräuter aus dem Garten, garniert mit ein paar Blüten und fertig ist der bunte Frühlingssalat. Und dazu passen natürlich Bärlauch- und Walnußbrot mit selbstgemachter Butter. Diese wurde uns von Anita und Christoph zur Verfügung gestellt.


Und damit das ganze ein wenig nahrhafter wird, gab es im Salat Räucherforellenfilet und zusätzlich noch Räucherfische.


gefüllte Champignons

Für all jene, die mit Fisch nicht so viel anfangen können gab es diese unheimlich tollen Champignonköpfe gefüllt mit einer Kräutermischung.

Unheimlich gut und sättigend! Aber fast zu wenige! Aber es gab ja noch mehr!


Fisch aus Erbsenpürree

Und damit - finde ich - ist Doris diesmal ein absolutes Meisterwerk gelungen! Erbsenpürree mit Parmesan, Kräutern und Gewürzen in Fischform gebracht und mit Lauch belegt! Und nein, hier wird nicht irgendein Fisch dargestellt, sondern der vor allem in der Osthälfte Österreichs sehr beliebte Karpfen!


Aber wir haben auch wieder versucht eine warme Hauptspeise auf den Tisch zu bringen. Und daran habe ich mich versucht:

Fisch süß-sauer mit Rollgerste

Ja, nicht nur in Asien ist die Kombination aus süß und sauer ein Thema. Auch im europäischen Mittelalter war das eine durchaus beliebte Speise wie dieses Rezept aus Italien zeigt.

Fischwürfel werden erst angebraten und dann in einer Sauce aus Zwiebeln, Rosinen, Pflaumen, Mandeln, Weißwein, Essig und Gewürzen serviert.


Als Sättigungsbeilage gab es neutrale Rollgerste beziehungsweise Graupen.

roter Kräuterigel

Alternativ gab es den roten Kräuterigel. Vorab sei gleich gesagt: für dieses Gericht musste keine der niedlichen Stachelkugeln ihr Leben lassen! Auch wenn mein Igelchen ein wenig so aussieht, als wäre es von einem Auto - äh natürlich Handkarren! - überrollt worden. Aber geschmeckt hat er!

Seine schöne rote Farbe verdankt er dem Saft von roten Rüben. Der Körper an sich ist ein gedämpfter Kräuterpudding aus Hafer- und Semmelmehl.


Fastenkrapfen

Und natürlich gab es wieder eine Nachspeise. Was hätte sich denn besser angeboten als "Fastenkrapfen"? Ein wunderbares Beispiel dafür, dass Fasten im Mittelalter durchaus etwas anderes bedeutet hat, als heute. Verzicht ist in diesem Rezept nur eingeschränkt zu finden.

In einen Teig aus reichlich Eidottern und Mehl wird eine Füllung aus gehackten Haselnüssen, kleingeschnittenen Äpfeln vermischt mit Honig und Gewürzen eingeschlagen, um dann schwimmend in Fett ausgebacken zu werden.


Und damit nicht der Eindruck entsteht wir würden das nur zu Anschauungszwecken machen:


Mahlzeit!

Fotos: C. Curreli