Mittwoch, 16. Dezember 2020

Kann Zähneklappern sexy sein?

 *English text is inserted after the German one as usual here*

Diesmal beginnen wir ohne große Umschweife mit dem Endprodukt meines Beitrages zu unserer #pluckingroses-Challenge auf Facebook:

 
This time we take a short cut and start with the final product I made for our #pluckingroses-Challenge on Facebook:

Und jetzt, nachdem die erste Ehrfucht für mein eklatantes Wunderwerk dilettantischer Silberschmiedkunst verklungen ist, kommen wir ins Eingemachte, sprichwörtlich und buchstäblich. Denn da ist was drin in dem Ding. Aber warum und wozu? Nun zur Beantwortung dieser Frage müssen wir uns auf medizinische Trakte des Mittelalters beziehen, die tatsächlich zwischen alten antiken Methoden, realer Kräuterkunde und ein gehörige Portion Magie und Aberglaube hin- und her pendeln.

Im konkreten Fall beziehe ich mich auf das "De Generare Nolentibus" von Constantinus Africanus. Der gute Konstantin von Afrika (zw. 1010 und 1020 im heutigen Tunesien geboren und am 22. Dezember 1087 im Kloster Montecassino verstorben) war ein nordafrikanischer Mediziner, Fachautor, Übersetzer und  Laienbruder des Benediktinerordens.

In seinem Buch "De Generare Nolentibus" beschreibt er zahlreiche magische Amulette zur Verhütung die Frauen anwenden sollten um eine Empfängnis zu verhindern. Eines davon fand ich besonders spannend, weil ich die Zutaten dafür daheim hatte: Silberblech, Seidengarn und den Milchzahn meiner Tochter Anna.

For this project I got inspired by the book "De Generare Nolentibus" by north African author
Constantinus Africanus who served as a layman for the Benedictians of Monte Cassino in the 11th century. He wrote a lot about medieval medicine, a mixture of ancient texts, herb lore and a good deal of medieval magic. Since I had the described incredients at home (silver sheet, silk thread and a primary tooth from my daughter Anna) I was ready to go.

He wrote in his book:

"The tooth of an eight year old boy, enclosed within gold or silver and suspended from the arm,
keeps a woman from conceiving."

OK, my daughter never was an 8-year old boy (though she quite often behaved like that) but if that's the only reason to negate the effect of this piece as an effective conraception tool, I'd be quite flabbergasted.

Konstantin beschreibt in seinem Werk nämlich ein magisches Amulett das ich kurios genug fand um es nachzubauen:

"Der Zahn eines 8-jährigen Jungen, eingeschlossen in Gold oder Silber and getragen am Arm,
bewahrt eine Frau vor der Empfängnis"

Nun, meine Tochter war nie ein 8-jähriger Junge (auch wenn sich ihr Charakter nicht immer maßgeblich unterschied) aber naja, wenn das falsche Geschlecht des Zahnspenders das Einzige ist, das die effektive Wirkung dieses Zaubermittels verhindert, dann wär das sehr verwunderlich für mich.

Doch wie umhüllt man einen Zahn mit Silber? Einwickeln in Blattsilber? Und wie macht man die Aufhängung? Alles Fragen, die ich auch nach längerer Recherche nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Also entscheid ich mich für ein Behältnis aus Silber und für eine Form bzw. Aufhängemethode die archäologisch belegbar ist, nämlich bei Nadelbüchsen (auch wenn in unserem Fall der Begriff "Nagelbüchse" wohl treffender wäre).

Da der alte Afrikanus nichts davon sagt, dass man sein Amulett nach jedem Akt neu zu magazinieren hatte, verzichtete ich allerdings auf einen Öffnungsmechanismus.

Since I couldn't find any evidence for teeth covered in silver for my time period, I chose to go for something that would fulfill the function of encasing a small item and proding a method for carrying:
a needle case.

But since our north african medical magician didn't mention that this piece has to be "reloaded" after use, I decided to not make it openable. How it looks when worn you can see below:

Also hab ich getüftelt, gebogen, gelötet und wie ein Depp poliert .. und hier ist es also, fertig, glänzend und einsatzbereit am Arm der Geliebten montiert!

Und jetzt entschuldigt uns bitte für ein paar Stunden ...................