Montag, 29. Juli 2019

Vom Cadolzburgwochende und den dort anwesenden Handwerkern inspiriert und von Milan und seinen ganzen Luxussachen deprimiert  hab ich auch mal wieder etwas gemacht, frei nach dem Motto:

"Wenn ich grad ned anders kann - werd ich zum Paternostermann!"

Paternoster um 1350


Abbildungen von Paternostern (Vorläufer der Rosenkränze) zeigen wenn man den exestierenden Quellen folgt im 14.Jhdt in der Regel zwei Versionen, die offene Form der Paternosterschnur und eine geschlossene Variante die dem heutigen Rosenkranz deutlich ähnlicher ist.

Quellen dazu sind gar nicht mal so spärlich wie man glaubt. Von einem erhaltenen Paternoster aus Naturbernstein (aus Cork oder Watford) über textliche Erwähnungen aus Italien des 14. Jahrhunderts und zahlreichen Abbildungen lässt sich doch einiges ablesen und bildet eine brauchbare Basis für eine Rekonstruktion:


Die Bestandteile für diese die Meinige:

- leicht überarbeitete Naturbersteinperlen wie beim irischen und Watforder Original
- im Spätmittelalter übliche facettierte Bergkristallperlen nach Funden aus London und Originalen aus dem späten 14. Jahrhundert
- resedagefärbte Realseide
- Goldlahn auf dicker, gelbgefärbter Seidenseele in Form eines Türkenkopfknotens
- Kreuzanhänger

Die Existenz von Kreuzanhängern lässt sich für 1350 anhand einer italienischen Bildquelle (Bib.Ricc. 2526) nachweisen.

Da Kreuzanhängerfunde doch recht rar gesät sind in der mich betreffenden Region, habe ich einen Kreuzanhänger nach einem Fund aus Dänemark verwendet, der dort im Grabzusammenhang
gefunden wurde (im Original vergoldet, bei mir nur Silber) und somit einen a) menschlichen und b) eindeutig religiösen Bezug aufweist. Man will ja schließlich nicht mit einem Pferdegeschirrteil hausieren gehen.


Summary for our english-speaking guests:

Rosary around 1350 AD

Depictions of the early forms of rosaries ("Paternosters) in my time period (1330- 1350) typically show two types of construction: the open string of pearls ("Paternostersnur") and a closed form much more similiar to the modern rosaries.

There are quite enough sources for rosaries in the 14th century so I thought to re-construct a different type to those normal shown in 14th century living history.
Parts:

- only slightly overturned amber beads like in two originals from Ireland and Waterford
- typical late medieval facetted rock crystal beads
- plant-dyed yello silk cord
- yello silk string covered with plated gold ("lahn") wound in turk head form
- a silver corosspendant after a grave finding from Denmark and according to Bib.Ricc. 2526, Florence, 1350