Dafür habe ich mir 2 Exemplare rausgesucht die es in Folgenden zu vergleichen gilt:
Oben ein spätromanisches/frühgotisches Messer, unten ein Messer am Übergang von Hochgotik zur Spätgotik |
Die Klinge:
Bei den Klingen lassen sich nur schwer Unterscheidungen treffen wenn keine kontinuierliche Formentwicklung in einer bestimmten Region vorliegt. Daher hab ich mich wieder einmal dem Londonfundkomplex zugewandt. Auch dort sind aber die frühen Messerklingen sehr stark in der Unterzahl.
Für einen sehr detaillierten Überblick über die beiden Grundkonstrutionen, das Griffangel- und das Griffzungenmesser, sowie ausgiebige statistische Untersuchungen zur Häufigkeit der einzelnen Messertypen kann ich jedem Holtmann, W.G.F, Untersuchung zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Messern nur sehr ans Herz legen!
Ein erkennbarer Unterschied ergibt sich auf jeden Fall in der Angellänge. Die frühen Messer der von mir betrachtenden Periode weisen ausschließlich kurze Angeln auf, was einen Hinweis auf die Heftkonstruktion zulässt. Näheres dazu werde ich dann weiter unten erläutern.
Die Klingenformen selbst sind in allen Perioden sehr mannigfaltig, hier ist keine eindeutige Formbevorzugung zu erkennen.
Die Technik:
Plättchentechnik lässt sich durchgehend vom Frühmittelalter bis ins Spätmittelalter mehr als ausreichend belegen, mit der Durchsetzung der Griffzungenmesser im späten 14.Jahrhundert nimmt ihre Häufigkeit jedoch stark ab. Das früheste Messer in den Themsefunden das nachweislich in Plättchentechnik ausgeführt ist, datiert auf das frühe 13. Jahrhundert.
Das Heft:
Bei beiden Messertypen handelt es sich wie schon erwähnt um Griffangelmesser, das heißt das Heft wird in all seinen Bestandteilen auf die klingenmittig angesetzte Angel aufgebracht.
Hier wird bereits ein schöner Unterschied deutlich! Die hochmittelalterlichen Messer, mit ihren kurzen Angeln sind in der Regel nicht geeignet um sehr aufwändige Plättchentechniken umszusetzen, da das hinterste Plättchenpaket ja noch stabil zwischen der Klinge und dem aufgebrannten oder aufgeschlagenen Hauptheft sitzen muss. Bei kurzen Angeln ist daher die mögliche Dimension eines Plättchenpakets sehr eingeschränkt. Ausserdem erlauben die kurzen Angeln natürlich nicht, ein Endplättchen hinten am Heft zu setzen und die Angel dort mit dem Plättchen zu vernieten. Daher ist anzunehmen, dass die hochmittelalterlichen Messer in der Mehrheit mit einem aufgesetzten Holzheft geendet haben.
Für einen sehr detaillierten Überblick über die beiden Grundkonstrutionen, das Griffangel- und das Griffzungenmesser, sowie ausgiebige statistische Untersuchungen zur Häufigkeit der einzelnen Messertypen kann ich jedem Holtmann, W.G.F, Untersuchung zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Messern nur sehr ans Herz legen!
Ein erkennbarer Unterschied ergibt sich auf jeden Fall in der Angellänge. Die frühen Messer der von mir betrachtenden Periode weisen ausschließlich kurze Angeln auf, was einen Hinweis auf die Heftkonstruktion zulässt. Näheres dazu werde ich dann weiter unten erläutern.
Die Klingenformen selbst sind in allen Perioden sehr mannigfaltig, hier ist keine eindeutige Formbevorzugung zu erkennen.
Die Technik:
Plättchentechnik lässt sich durchgehend vom Frühmittelalter bis ins Spätmittelalter mehr als ausreichend belegen, mit der Durchsetzung der Griffzungenmesser im späten 14.Jahrhundert nimmt ihre Häufigkeit jedoch stark ab. Das früheste Messer in den Themsefunden das nachweislich in Plättchentechnik ausgeführt ist, datiert auf das frühe 13. Jahrhundert.
Das Heft:
Bei beiden Messertypen handelt es sich wie schon erwähnt um Griffangelmesser, das heißt das Heft wird in all seinen Bestandteilen auf die klingenmittig angesetzte Angel aufgebracht.
Hier wird bereits ein schöner Unterschied deutlich! Die hochmittelalterlichen Messer, mit ihren kurzen Angeln sind in der Regel nicht geeignet um sehr aufwändige Plättchentechniken umszusetzen, da das hinterste Plättchenpaket ja noch stabil zwischen der Klinge und dem aufgebrannten oder aufgeschlagenen Hauptheft sitzen muss. Bei kurzen Angeln ist daher die mögliche Dimension eines Plättchenpakets sehr eingeschränkt. Ausserdem erlauben die kurzen Angeln natürlich nicht, ein Endplättchen hinten am Heft zu setzen und die Angel dort mit dem Plättchen zu vernieten. Daher ist anzunehmen, dass die hochmittelalterlichen Messer in der Mehrheit mit einem aufgesetzten Holzheft geendet haben.
Links im Bild ein einfaches, hölzernes Steckheft. Im Vergleich dazu rechts ein Heft mit durchgehender Angel und vernietetem Endplättchen |
Bei dem, um 1350 zu datierenden, spätmittelalterlichen Messer ist durch die bis zum Ende des Hefts durchgehende Angel nicht nur ein anderer Abschluss möglich, auch die Griffkonstruktion selbst kann in wesentlich aufwändigerer Form ausgeführt werden, da das Vernieten der Angel mit dem Schlußplättchen den festen Sitz des Hefts garantiert.
Der Übergang:
Der Übergang:
Auch der Übergang zwischen der Klinge und dem eigentlichen Heft und somit die gesamte Optik sind bei frühen und späten Messern sehr unterschiedlich zu bewerten. Um einen Vergleich ziehen zu können, war es hier notwendig weniger die Klingen selbst, als vielmehr die Messerscheiden einer Betrachtung zu unterziehen.
Übergang von Klinge zu Heft: Oben hochmittelalterlich, unten spätmittelalterlich |
Eine genaue Durchsicht der in London für das Hochmittelalter vorliegenden Lederscheiden ergab, dass aufgrund der Ausformung des Scheidenhalses bei den hochmittelalterlichen Messern eher davon auszugehen ist, dass das Heft in Breite der Klinge ausgeführt war oder sogar, wie bei einigen Exemplaren mit erhaltenen Griffholz, über die Klinge hinausragte.
Anders bei den spätmittelalterlichen Messern. Dort zeigt sich der Formenwandel mit dem Aufkommen des Seitenplattenmessers. Die Hefte werden deutlich schmäler was sich in der Scheidengestaltung niederschlägt. Hier kommt es vermehrt zu einer Asymmetrie, der Griff rückt optisch aus der Mitte. Auch die in der Scheide ausgeformte Hülse zur Aufnahme des Hefts wandert an den Scheidenrand und wird auf der anderen Seite durch einen zweiten Bereich ergänzt der nun auch durch andere Verzierungen erkennbar getrennt behandelt wird.
Anders bei den spätmittelalterlichen Messern. Dort zeigt sich der Formenwandel mit dem Aufkommen des Seitenplattenmessers. Die Hefte werden deutlich schmäler was sich in der Scheidengestaltung niederschlägt. Hier kommt es vermehrt zu einer Asymmetrie, der Griff rückt optisch aus der Mitte. Auch die in der Scheide ausgeformte Hülse zur Aufnahme des Hefts wandert an den Scheidenrand und wird auf der anderen Seite durch einen zweiten Bereich ergänzt der nun auch durch andere Verzierungen erkennbar getrennt behandelt wird.
Zum Schluss sei mir, zur erneuten Veranschaulichung nach all der langatmigen Erklärerei, noch ein Gesamtbild erlaubt:
Hier sind die Unterschiede beim Heft, der Grundkonstruktion und beim Übergang von Klinge zu Heft noch einmal deutlich zu erkennen, oben das hochmittelalterliche, unten das spätmittelalterliche Messer |