Über das Motiv habe ich mir einige Gedanken gemacht. Ich wollte etwas eher Ausgefallenes, eben zum Messer passend, und habe mich von Scheidenfunden aus der ersten Hälfte des 14.Jhdts.aus London inspirieren lassen.
Als Material habe ich ein 3 mm starkes, fettgegerbtes Rindsleder genommen. Das verwendete Leder ist steif genug um seine Funktion als Scheide zu erfüllen, lässt sich in nassen Zustand gut formen und nimmt eine Prägung sehr gut an.
Als ersten Schritt habe ich ein passendes Lederstück mit Wasser getränkt und es um das Messer geformt, der Übergang vom Heft zur Kling ist hier der kritische Punkt. Danach habe ich mit dem Messinggriffel der sonst bei meiner Wachstafel dabei ist die Umrißlinien für den zu prägenden Heft- und Klingenbereich gezeichnet und das Leder antrocknen lassen.
Nach dem Antrocknen habe ich mit dem Einritzen der Grundmotive begonnen.
Scheidenleder mit geprägtem Grundmuster |
Nachdem das Grundmotiv festgelegt war habe ich weitere Details ausgearbeitet und den Bereich außerhalb der eigentlichen Schauseite ebenfalls grob verziert. Die unten erkennbaren, äußeren Halbbögen kommen also später an der Seite und Rückseite der Scheide zu liegen.
Fertiges Muster mit dem zum Prägen verwendeten Werkzeug |
Hier ist auch das Werkzeug zum Einritzen der Muster abgebildet. Ich verwende dafür ein kleines, fast stumpfes Messer. Wichtig ist das Leder nicht wirklich einzuschneiden und somit die glatte Narbenseite zu verletzen, sondern die gewünschten Motivlinien nur tief einzuprägen.
Nachdem die Verzierungen angebracht wurden, habe ich das durch die Restfeuchte noch geschmeidige Leder um das Messer geschlagen, erneut in die zukünftige Form gebracht und trocknen lassen.
Nach dem Trocknen hält die Messerscheide ihre Form von selbst und kann an der Rückseite vernäht werden. Bei diesem Arbeitsschritt stecke ich das Messer immer wieder in die Scheide um den Nahtverlauf zu kontrollieren und notfalls anzupassen.
Scheide beim Vernähen mit dem verwendeten Werkzeug (Ahle und Eisennadel) |
Ich schneide den Überstand während des Vernähens stückweise weg, weil er mir sonst immer wieder mal beim Nähen im Weg ist.
Wegschneiden des Überstands knapp über der Naht |
Als Naht verwende ich hier ein einfache Heftnaht. Man könnte auch eine Sattlernaht anbringen, da die Belastung der Naht allerings weit geringer als z.B. beim Schuhwerk ist, reicht eine einfache Naht hier aus. So wird die Scheide auf der Rückseite bis runter zur Spitze vernäht.
Naht an der Hinterseide der Messerscheide |
Zum Abschluss wird der Überstand noch einmal knapp über dem Nahtverlauf abgeschnitten, das Leder entlang der Naht nach mal mit Wasser befeuchtet und die Naht mit dem Hammer flach geklopft.
Flachklopfen der Naht |
Nun wäre die Scheide so weit fertig, nur das Anbringen der Bänder, um die Scheide an den Gürtel zu hängen, fehlt noch. Da ich aber noch etwas Besonderes mit der Scheide vor hatte, geht es nun weiter zu "Eine passende Messerscheide .. der Abschluss".