Ohne damit wirklich eine verlässliche Serie begründen zu wollen (wer weiß, ob mir bei so was nicht irgendwann das Material, die Zeit oder die gar die Lust ausgeht) nun also das neue Fundstück der Woche.
Wieder eine Primärquelle, statt Schnitzerei aber diesmal Buchmalerei. Es handelt sich bei dem Stück um eine Miniatur aus einem Traktat über die 7 Todsünden, gemalt vom Meister des Cocharelli-Codex in Genua um 1330.
Quelle: British Library (www.bl.uk) |
Was macht das Bild aber jetzt eigentlich zum Fundstück der Woche? Nun, abgesehen von der künstlerischen Qualität im Allgemeinen und der hervorragenden Abbildungsgenauigkeit einer protorenaissance Arbeit im Speziellen, ist es das Ding in der Hand des Mannes ganz rechts, eine Paternosterkette.
Abbildungen von Männern mit solchen Gebetsschnüren sind mehr als nur dünn gesät, hochgotische Abbildungen kannte ich bisher keine Einzige !
Das der abgebildete "Paternoster" mit seinen weißen Hauptperlen und den hervorgehobenen, roten Perlen sehr meiner eigenen Paternosterschnur ähnelt, hat die Freude über den Fund natürlich noch etwas verstärkt. Es ist jetzt einer der seltenen Fälle von "Zuerst gut vermutet - dann gut gebaut - Uff, endlich eingermaßen belegt".