Montag, 23. Juli 2012

Und noch ein Knochenjob !

Was tut ein liebevoller Geschichtsdarsteller wenn seine Liebste gerne Nadelbinden möchte?

Keine Frage eigentlich, er deutet die zarten, kaum wahrnehmbaren Hinweise und Andeutungen seiner Angebeteten richtig und ahnt bereits auf ein liebevolles "Ich brauch eine Nadelbindungsnadel, etwa so wie die da" sofort, dass sein verehrter Herzensmensch ein Bedürfnis an einer historischen Reproduktion hat.

Und weil der Autor nun in ebendieser Position ist und nicht wie ein berühmteres, historisches Vorbild auf halber Höhe zwischen Terrasse und Schlafzimmerfenster, dem Spott preisgegeben, in einem Korb hängen will, macht er sich an die Arbeit.

Die Arbeit an der Nadel selbst nahm jetzt allerdings auch kaum mehr Zeit in Anspruch als die Verfassung oben stehenden Absatzes. Ich hatte noch einen Knochenstab als Rest, etwas stärker als der aus dem damals die Pinzette entstand. Den Stab rund zu feilen und das Loch zu bohren war keine Hexerei, dann noch etwas polieren und fertig war sie - hier also Sophias Nadelbindungsnadel !

Knochennadel mit ovalem Querschnitt, an der dicksten Stelle etwa 5.5 x 8mm, Länge ca. 100mm

Als Ergänzung zur Einleitung und falls meine Leser es noch nicht wissen sollten: Ein Mann macht eigentlich nur dann etwas richtig wenn er seiner Frau mehr gibt, als sie haben wollte !

Aus diesem Grund habe ich der Knochennadel einfach noch 3 kleine Geschwister aus Messing beigegeben, gefertigt sind die 2 linken Nadeln aus 0.8mm Messingdraht während die Rechte versuchsweise aus einem 0.5mm Messingdraht entstand. Die Nadelöhre hab ich, wie bei den meisten meiner Nadeln, geschlagen statt gebohrt. Die Nadelspitzen sind zugefeilt.

Bleibt zum Schluss nur die Frage .. bei all dem Handarbeitszeug, das ich für meine Frau mache .. warum muss ich eigentlich mein Gewand immer noch selber nähen ? Antwort darauf gibt's auch .. hier !