Sonntag, 8. Juni 2014

Specia fine a tutte cosse - eine Gewürzmischung


Im Rahmen der Vorbereitungen für unseren nächsten Burgbelebungstag sind wir wieder verschiedene Rezepte durchgegangen. Eines, das wir unbedingt probieren wollten - den Salat von gebratenen Zwiebeln - enthält eine im Mittelalter sehr häufig verwendete Gewürzmischung: das Poudre fine oder hier in der italienischen Form das Specia fine.


Neben einer Reihe anderer Gewürzmischungen wie dem Poudre  forte, dem Poudre blanche oder auch dem Poudre douce gehört es zur Grundausstattung jeder gehobenen mittelalterlichen Küche.

In den verschiedenen Rezepttranskriptionen finden sich unterschiedliche Varianten dieser Mischung. Allen mir bekannten gemein ist die Verwendung von Zimt, Nelken und Ingwer.

Im "Menagier de Paris", einem französischen Haushaltsbuch des 14. Jahrhunderts, werden des weiteren Paradieskörner und Zucker hinzugefügt.

Für uns Wiener wohl eher zutreffend ist das hier verwendete Rezept aus dem venezianischen Raum des 14. Jahrhunderts.

Zimt, Ingwer und Pfeffer werden zu gleichen Teilen gemischt und mit etwas Safran und Nelken ergänzt.

Das "Libro de cucina del seculo XIV" enthält das Rezept im italienischen Original wie folgt:

"Specia fine a tutte cosse. Toy una onza de pevere e una de cinamo e una de zenzevro e mezo quarto de garofali e uno quarto de zaferanno."

Also frei übersetzt:

Feines Gewürz für alle Speisen: nimm eine Unze Pfeffer und eine von Zimt und eine von Ingwer und ein halbes Quarto Nelken und ein Quarto von Safran. (Anm.: Laut Recherchen ist ein Quarto eine Viertel Unze.)


Bei Zimt, Nelken und Ingwer haben wir auf bereits gemahlene Produkte zurückgegriffen. Den Pfeffer habe ich in der Mühle vorgerieben und die türkischen Safranfäden habe ich als Ganzes verwendet.

Frisch im Mörser zusammen zerrieben ist das Aroma großartig und wir sind schon sehr gespannt, wie es zu den Speisen passt!