Also nach längerer pause soll es heute mal wieder um Messer gehen. Aber keine Angst ich zwirble nicht schon wieder irgendeine gewagte Plättchentechnik aus dem Ärmel sondern möchte mich hier mal mit dem Thema "Rasiermesser" (und in weiterer Folge der Kultur des Rasierens) auseinandersetzen.
Der Zugang zum Thema Rasur im Mittelalter, konkreter im Spätmittelalter und am konkretesten in der ersten Hälfte des 14.Jahrhundert ist nicht gerade einfach. Es gibt kaum Abbildungen die Männer bei der Rasur zeigen und die Textquellen geben zwar über das Rasieren und seine Abhaltung Auskunft erlauben aber keine Rückschlüsse auf das verwendete Messer.
Gerade deswegen sei mir mir ein Bild gestattet, und zwar aus dem Wolfenbüttler Sachsenspiegel der zwischen 1350 und 1360 entstanden ist:
 |
Bader oder Barbier um 1350
Barber around 1350, Sachsenspiegel |
Der gute Mann, entweder ein Bader oder bereits ein spezialisierter Barbier/Scherknecht ist mit den Insignien seiner rasierenden Würde abgebildet, dem Rasiermesser und dem im zu Füßen liegenden Rasierbecken. Außerdem hat er noch ein Schwert ... das ist dann wohl für den ernstfall, also für Hipsterbärte gedacht.
Das Messer das er da (wohl in nicht ganz zart überzeichneter Übergröße) in den Klauen hält ist ein Rasiermesser alten Typs, wie man es auch bei früheren Abbildungen in mannigfaltiger Verwendung sieht. Eine Spezialisierung ist bei der Form nicht wirklich erkennbar.