.. wenn man den inneren Zwang hat Blogartikel mit einem Wortscherz, meist einem flachen, zu beginnen. Deshalb versuch ich mir das ab jetzt abzugewöhnen und werde sachlich:
Neue Messer sind entstanden und weil mir danach war habe ich, immer noch inspiriert vom Vertiefen in die Geschichte Wiens in der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts und beeinflusst vom Wunsch der neuen Besitzerin des dicken Dings (Nein, ich hab keine neue Ehefrau .. und ich bin nicht dick! Nicht richtig zu mindestens), das Thema "Wein" für die Messer aufgegriffen.
Neue Messer sind entstanden und weil mir danach war habe ich, immer noch inspiriert vom Vertiefen in die Geschichte Wiens in der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts und beeinflusst vom Wunsch der neuen Besitzerin des dicken Dings (Nein, ich hab keine neue Ehefrau .. und ich bin nicht dick! Nicht richtig zu mindestens), das Thema "Wein" für die Messer aufgegriffen.
Und nein, wie man sieht sind es keine Rebmesser wie dieses hier, sondern Messer die sich scheidendekoristisch mit dem Thema Wein auseinandersetzen. Das erste davon soll ein Küchenmesser für eine Freundin sein die sich das 12.Jahrhundert auf das Pennon geschrieben hat. Das zweite Messer hingegen ist mein eigenes und wird, Widerstand ist zwecklos, dem Kollektiv hinzugefügt.
Zwei mittelalterliche Messer - ein romanisches Küchenmesser (oben) und ein hochgotisches Essmesser (rechts unten) |
Wenden wir uns also zu erst dem oberen Stück zu, dem Küchenmesser. Im
Prinzip ist an einem romanischen Küchenmesser ja nicht viel anders als
einem gotischen: Ein lange Klinge (18cm sind es geworden), ein schmaler
Rücken war gewünscht und wurde erfüllt und Plättchentechnik ist bei mir
eh klar.
In die Heftgestaltung und die Materialien für das Schulterpaket flossen neben ästhetischen vor allem praktische Überlegungen mit ein, denn erfahrungsgemäß ist das Küchenmesser das letzte Ding dass nach dem üppigen Abendmahl seinen Weg in die Waschmolle findet.
Außerdem kommt man so als Küchenmesser ja mit allem Möglichen in Kontakt und kann sich also schnell eine kulinarisch übertragbare Krankheit wie zum Beispiel Grünspan auf seinen wertvollen Messingteilen einfangen.
Daher hab ich mich für Knochen als Zwinge entschieden und das Paket symmetrisch mit Rindsknochen und schwarzem Horn aufgebaut:
Somit ist schon mal sicher gestellt dass die ohnehin winzige 12.Jahrhundert-Living-History-Szene in Österreich (Gruß an Via Nostra an dieser Stelle) nicht durch eine Grünspanvergiftung vollständig ausgelöscht wird.
Der Heftkörper ist in diesem Fall mal nicht Buchsbaum sondern ein sehr schön gemasertes und leicht gestocktes Stück Ahorn.
Bei der Scheide hat mir die roman(t)ische Köchin in Spe ein Motiv aus dem Codex Falkensteinensis als Wunsch zukommen lassen, und weil ich eben Kavalier bin hab ich dem natürlich gerne entsprochen.
Da die bodenständige Romanik noch wesentlich weniger verspielt als die mustergeile Gotik war und auch die wenigen erhaltenen Messerscheiden aus dem 12. Jhdt. nicht gar so aufwändig sind hab ich mich auch bei dieser Scheide mit komplexen Details zurückgehalten. Auch auf die Ausformung enies getrennte Heftteils habe ich optischen Gründen hier verzichtet .. und ich würde sagen das hat der Scheide gut getan:
Damit können wir dann auch zu meinem neuen Essmesser kommen, mein erstes in Grün. Das Heft besteht aus einem Heftkörper aus Buchsbaum und 5 sehr massiven Plättchen aus Rinderknochen und Messing. Die Klinge stammt von diesem Messer hier, das hab ich nämlich so lange immer und immer wieder überarbeitet weil mir Kleinigkatiten nicht gefielen dass irgendwann der Griff ruiniert war. Also kam die Klinge zu einem neuen Heftchen:
Über den Klingenaufbau hab ich an anderer Stelle ja schongeschrieben, die Plättchentechnik hab ich auch schon zu Tode erklärt und daher gehen wir gleich mal auf die Scheide los:
Dafür hab ich feines Stückchen waid-reseda gefärbtes Rindsleder genommen, es am Rücken vernäht und dann mit Ritzverzierungen das Thema aufgebracht: Wein.
Der Klingenteil ist dabei mit Weinranken versehen worden, der Heftteil der Scheide bekam ein Weinblatt, Trauben und, auf Vorschlag meiner ach so geliebten und mittlerweile mittelaltertechnisch sehr versierten Tochter, einen Nuppenbecher.
"Nuppenbecher! Der ist auch Grün und passt zum Thema" hat sie nämlich gesagt, die hochgeschätzte und wunderbare erste Frucht meiner Lenden. Natürlich ist die Zweite ebenso hochgeschätzt, wunderbar und geliebt .. nur mit der mittelaltertechnischen Versiertheit hat sie es noch nicht so.
Und weil wir gerade bei Lendenfrüchten sind, muss ich die früher vom Lebensbaum Gefallene doch glatt wieder um ein Seidennestelband anhauen (Grün und Gelb hätt ich mir gedacht), was die Spätgefallene dann wieder nicht freuen wird, muss sie dann doch schon wieder ein Fingerschlaufenfelchtgespann mit ihrer Schwester bilden. (Als ob ich was dafür kann dass die Kleine so zarte, passende Fingerchen hat .. fast so wie ein winziges, hautfabenes Webschwert sind die!)
Tja, das wars dann auch schon wieder ... ein Abschlussbild sei mir und euch noch gegönnt:
In die Heftgestaltung und die Materialien für das Schulterpaket flossen neben ästhetischen vor allem praktische Überlegungen mit ein, denn erfahrungsgemäß ist das Küchenmesser das letzte Ding dass nach dem üppigen Abendmahl seinen Weg in die Waschmolle findet.
Außerdem kommt man so als Küchenmesser ja mit allem Möglichen in Kontakt und kann sich also schnell eine kulinarisch übertragbare Krankheit wie zum Beispiel Grünspan auf seinen wertvollen Messingteilen einfangen.
Daher hab ich mich für Knochen als Zwinge entschieden und das Paket symmetrisch mit Rindsknochen und schwarzem Horn aufgebaut:
Somit ist schon mal sicher gestellt dass die ohnehin winzige 12.Jahrhundert-Living-History-Szene in Österreich (Gruß an Via Nostra an dieser Stelle) nicht durch eine Grünspanvergiftung vollständig ausgelöscht wird.
Weinranke aus dem Codex Falkensteinensis von 1166 |
Da die bodenständige Romanik noch wesentlich weniger verspielt als die mustergeile Gotik war und auch die wenigen erhaltenen Messerscheiden aus dem 12. Jhdt. nicht gar so aufwändig sind hab ich mich auch bei dieser Scheide mit komplexen Details zurückgehalten. Auch auf die Ausformung enies getrennte Heftteils habe ich optischen Gründen hier verzichtet .. und ich würde sagen das hat der Scheide gut getan:
Über den Klingenaufbau hab ich an anderer Stelle ja schongeschrieben, die Plättchentechnik hab ich auch schon zu Tode erklärt und daher gehen wir gleich mal auf die Scheide los:
Der Klingenteil ist dabei mit Weinranken versehen worden, der Heftteil der Scheide bekam ein Weinblatt, Trauben und, auf Vorschlag meiner ach so geliebten und mittlerweile mittelaltertechnisch sehr versierten Tochter, einen Nuppenbecher.
"Nuppenbecher! Der ist auch Grün und passt zum Thema" hat sie nämlich gesagt, die hochgeschätzte und wunderbare erste Frucht meiner Lenden. Natürlich ist die Zweite ebenso hochgeschätzt, wunderbar und geliebt .. nur mit der mittelaltertechnischen Versiertheit hat sie es noch nicht so.
Tja, das wars dann auch schon wieder ... ein Abschlussbild sei mir und euch noch gegönnt: