Dienstag, 24. Juli 2012

Geht noch was aus Knochen? .. Klar!

Nachdem ich wie schon ein paar Mal erwähnt gerade in meiner Knochenverarbeitungsphase bin (hier oder hier und dann noch hier), einfach mal ein weiteres Stück das zu meinen absoluten Lieblingen gehört - mein Essmesser !


Die Klingenform des Messers mit ihrem Einzug zum Griff hin ist einer Abbildung entnommen taucht aber, wenngleich eher selten, auch im Fundgut auf.
Bei der Bauweise handelt es sich wie um 1340 üblich um ein Griffangelmesser, das heißt die Klinge endet in einem mittig angesetzten Dorn -die besagte Angel- welcher den Griff aufnimmt.

Diese Angel wird dann bei einfachen Messern einfach mit einem hölzernen Griffstück, dem Heft, bestückt oder in abwechselnder Reihenfolge mit Plättchen aus den verschiedensten Materialien versehen. Weitere Ausführungen zur Plättchentechnik sind unter Werdegang eines Messers auf diesem Blog zu finden.

In diesem speziellen Fall habe ich auf Holz als Material für das Heft gänzlich verzichtet. Neben Trennplättchen aus Leder und Messing habe ich hier als Hauptmaterial ausschließlich Rinderknochen verarbeitet. Dies geschah einerseits aus einer gewissen Vorliebe für das Material Knochen an sich als auch aus dem Wunsch heraus eine möglichst helle Farbe für das Heft zu erhalten.


Alle verwendeten Plättchen hatten bei diesem Messer eine langrechteckige Grundform. Erst nach dem Vernieten der Angel habe ich die Kanten der Plättchen gemeinsam überarbeitet, angefast und so den jetztigen achteckigen Querschnitt des Hefts ausgeformt.

Danach wurde das Messer noch mit einer passenden Scheide aus Bovinaeleder versehen. Bei dieser Scheide ist, für das am Angelansatz sehr schmale Messer, ein assymetrischer Griffteil ausgeprägt worden. Einfache geometrische Kerbverzierungen schmücken die Lederscheide.



Montag, 23. Juli 2012

Und noch ein Knochenjob !

Was tut ein liebevoller Geschichtsdarsteller wenn seine Liebste gerne Nadelbinden möchte?

Keine Frage eigentlich, er deutet die zarten, kaum wahrnehmbaren Hinweise und Andeutungen seiner Angebeteten richtig und ahnt bereits auf ein liebevolles "Ich brauch eine Nadelbindungsnadel, etwa so wie die da" sofort, dass sein verehrter Herzensmensch ein Bedürfnis an einer historischen Reproduktion hat.

Und weil der Autor nun in ebendieser Position ist und nicht wie ein berühmteres, historisches Vorbild auf halber Höhe zwischen Terrasse und Schlafzimmerfenster, dem Spott preisgegeben, in einem Korb hängen will, macht er sich an die Arbeit.

Die Arbeit an der Nadel selbst nahm jetzt allerdings auch kaum mehr Zeit in Anspruch als die Verfassung oben stehenden Absatzes. Ich hatte noch einen Knochenstab als Rest, etwas stärker als der aus dem damals die Pinzette entstand. Den Stab rund zu feilen und das Loch zu bohren war keine Hexerei, dann noch etwas polieren und fertig war sie - hier also Sophias Nadelbindungsnadel !

Knochennadel mit ovalem Querschnitt, an der dicksten Stelle etwa 5.5 x 8mm, Länge ca. 100mm

Als Ergänzung zur Einleitung und falls meine Leser es noch nicht wissen sollten: Ein Mann macht eigentlich nur dann etwas richtig wenn er seiner Frau mehr gibt, als sie haben wollte !

Aus diesem Grund habe ich der Knochennadel einfach noch 3 kleine Geschwister aus Messing beigegeben, gefertigt sind die 2 linken Nadeln aus 0.8mm Messingdraht während die Rechte versuchsweise aus einem 0.5mm Messingdraht entstand. Die Nadelöhre hab ich, wie bei den meisten meiner Nadeln, geschlagen statt gebohrt. Die Nadelspitzen sind zugefeilt.

Bleibt zum Schluss nur die Frage .. bei all dem Handarbeitszeug, das ich für meine Frau mache .. warum muss ich eigentlich mein Gewand immer noch selber nähen ? Antwort darauf gibt's auch .. hier !

Samstag, 21. Juli 2012

Mensch vs. Maschine

Jeden, der sich unter diesem reißerischen Titel jetzt händereibend auf einen Exkurs über präastronautische Flugobjekte in der Tafelmalerei des Spätmittelalters gefreut hat, muss ich leider enttäuschen. Die Liebhaber klassischer Literatur hingegen könnten verwundert sein, dass sich hinter dem Titel kein Psychogramm des Konfliktes zwischen Don Quichote und einer seiner Windmühlen verbirgt.

Vielmehr möchte ich meine Überlegungen zum Thema Handnaht im Gegensatz zu mit der Nähmaschine gefertigter Kleidung festhalten, zu meiner Überraschung sind das doch einige Punkte:

-Zeitwahrnehmung
Um den Zeitaufwand bei der Anfertigung von Kleidung zur Zeit der Hochgotik wirklich zu verstehen sollte man sich einfach die Mühe machen auch historisch zu arbeiten. Da es keine mir bekannten, akkuraten Überlieferungen über die Vorgangsweise der ersten Schritte von Tuch zu Gewand gibt, sind wir hier schon mal auf Spekulationen angewiesen.
Das beginnt beim Maßnehmen ohne ein modernes Schneidermaßband - Knotenschnüre wären hier eine vermutete Möglichkeit. Die Übertragung der Maße auf den Stoff erfolgte vermutlich durch eine Art von Vorzeichnung, vielleicht mit Kreide oder Kohle. Solche Vorzeichungen mit Kohle sind aus der Bildstickerei jedenfalls gut belegt. Beim Zuschnitt selbst ist man schon auf sichereren Beinen unterwegs. Scherenfunde gibt es zuhauf und auch Abbildungen sind zahlreiche zu finden.

Der Hl. Franziskus beim Schneidern seines Gewandes
(Quelle: The Taymouth Hours, British Library)

Bis zu diesem Arbeitsschritt war die Arbeit zwar ein wenig umständlicher, aber durchaus mit dem heutigen Ablauf für Schnittentwicklung und Zuschnitt gleichzusetzen. 
Nun beginnt aber die eigentliche Näherei und da werden dann die Unterschiede deutlich. Und das recht heftig, denn es liegen zahllose Meter winziger Nadelstiche vor einem. Allein das Versäubern eines eigentlich bereits tragbaren Kleidungsstücks nimmt immer noch Stunden in Anspruch! Kein Vergleich mit dem Runterradeln von Nähten an einer Nähmaschine.

Und genau das macht den ersten Punkt aus. Durch die Aufwendung all dieser Arbeitsstunden erfährt man aus erster Hand den deutlichen Wertgewinn von Tuch zu fertigem Gewand!

-Nahtarten
Wer sich gefundene Originale ansieht oder die entsprechenden Publikationen dazu liest, findet schnell heraus, dass die meisten historischen Nähte gar nicht mit einer Maschine hergestellt werden können.

Damals wurden alle Säume, an der Außenseite nahezu unsichtbar, auf Links genäht, also anders als die heute bei vielen Kleidungsstücken üblichen, einfach durch alle Stofflagen durchgesteppten Säume.
Kappnähte kann man zwar mit manchem Nähmaschinenzubehör erreichen, aber gewisse Nähtechniken z.B. Überwendlingstiche liegen außerhalb der üblichen maschinellen Methoden.
Weiters wurde die Versäuberungen von Stoffkanten auf mannigfaltige Art durchgeführt, keine der Methoden jedoch gleicht dem modernen Endeln oder der Arbeitsweise von Overlocknähmaschinen.

Außenansicht einer Naht in Vorstichtechnik mit Versäuberung

Zusammenfassend ist zu sagen, es gibt Nähte und Arbeitsschritte die einem eine Nähmaschine abnehmen könnte ohne dass es zu einer optischen Beeinträchtigung des Kleidungsstücks kommt, für den Großteil ist das jedoch unmöglich.

-Nahtmaterial
Unter Nahtmaterial möchte ich die Nähutensilien zusammenfassen, also Nadel und Faden.
Historische Nähnadeln haben alleine schon durch ihr Material eine andere Handhabung als moderne Stahlnadeln. So neigen Messing- oder Eisennadeln dazu mit der Zeit durch den Hautkontakt eine Patina zu bilden die eine raue Nadeloberfläche schafft und ein gelegentliches Nachpolieren nötig macht. Knochen- oder Geweihnadeln haben diesen Nachteil nicht, hier ist das Hauptproblem das spröde Material, welches bei unvorsichtiger Nadelführung zum Abbrechen der Nadel im Bereich des Öhrs führen kann. All diese fühlbaren Unterschiede führen zu einer deutlich "persönlicheren" Wahrnehmung der Nadelführung als bei einer rhythmisch tackernden Maschinennadel.
Der zweite Teil des Nahtmaterials ist der Faden, und erst hier beginnt sich die Nähmaschine endgültig  selbst ins Abseits zu stellen. Der Grund hierfür ist einfach - eine Nähmaschine ist für die Verwendung standardisierter Nähseiden ausgelegt. Will ich aber historisches Material verwenden muss von handgesponnenem Leinengarn über Wollfäden verschiedenstes Fadenmaterial verarbeitet werden. Eine Maschine kann die dafür nötige gefühlvolle Fadenspannung einfach nicht aufbringen, von den maschinenbaulichen Problemen bei unregelmäßigem oder knotigem Fadenmaterial mal ganz abgesehen.

Handgesponnener Leinenfaden

Als Fazit mag gelten: Während die Nadel nur die Empfindung des Nähvorgangs beeinflusst, wird die Verwendung historischen Fadenmaterials in den meisten Fällen zum Ausschlusskriterium für Nähmaschinen.

-Generelle Optik
All die oben angeführten Punkte mögen sich einer von Weitem durchgeführten Inspektion noch entziehen, doch mit historischen Nähten gefertigte Kleidungsstücke fallen auch anders als moderne. Je nach verwendetem Fadenmaterial oder der eingesetzten Nahtart fällt das Kleidungsstück völlig anders als bei einer Maschinennaht.
Generell ist hier zu beobachten, dass historische Handnähte im Allgemeinen weitaus steifer sind als moderne Maschinennähte. Vor allem der Einsatz von Kappnähten und die aufwändige Versäuberungstechnik von in Vorstichen gefertigten Nähten verändern den Fall des Stoffes und somit die Optik des getragenen Kleidungsstückes entscheidend.

Um den gesamten Artikel nach all den umständlichen Formulierungen und geschraubten Sätzen zusammenzufassen:

Der Einsatz von Maschinen bei der Rekonstruktion historischer Kleidung ist in einem stark eingeschränkten Bereich möglich, bleibt aber auf so wenige Anwendungsgebiete beschränkt, dass sich der Einsatz kaum lohnt.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Fundstück der Woche .. Woche XXIX

Ohne damit wirklich eine verlässliche Serie begründen zu wollen (wer weiß, ob mir bei so was nicht irgendwann das Material, die Zeit oder die gar die Lust ausgeht) nun also das neue Fundstück der Woche.

Wieder eine Primärquelle, statt Schnitzerei aber diesmal Buchmalerei. Es handelt sich bei dem Stück um eine Miniatur aus einem Traktat über die 7 Todsünden, gemalt vom Meister des Cocharelli-Codex in Genua um 1330.

Quelle: British Library (www.bl.uk)

Was macht das Bild aber jetzt eigentlich zum Fundstück der Woche? Nun, abgesehen von der künstlerischen Qualität im Allgemeinen und der hervorragenden Abbildungsgenauigkeit einer protorenaissance Arbeit im Speziellen, ist es das Ding in der Hand des Mannes ganz rechts, eine Paternosterkette.

Abbildungen von Männern mit solchen Gebetsschnüren sind mehr als nur dünn gesät, hochgotische Abbildungen kannte ich bisher keine Einzige !

Das der abgebildete "Paternoster" mit seinen weißen Hauptperlen und den hervorgehobenen, roten Perlen sehr meiner eigenen Paternosterschnur ähnelt, hat die Freude über den Fund natürlich noch etwas verstärkt. Es ist jetzt einer der seltenen Fälle von "Zuerst gut vermutet - dann gut gebaut - Uff, endlich eingermaßen belegt".

Montag, 9. Juli 2012

Sticktechnik des Almosenbeutels in Gobelinstich

Hier nun ein paar Worte zur Sticktechnik. Beim versetzten Gobelinstich hat man ja mehrere Möglichkeiten ihn auszuführen - vorallem wenn die Stichlänge nicht immer gleich ist (diese Form wird in der Literatur oft auch als ungarischer Stich oder Bargello-Stickerei referenziert). Nun war es bereits im Mittelalter natürlich so, dass das Material oft sehr wertvoll war und man versuchen musste, möglichst sparsam damit umzugehen. Da die Seidenfäden auch heute noch nicht unbendigt zu den Schnäppchen zählen, fällt es mir nicht schwer, auch hier die sparsame Stickerei auszuprobieren.

Auf der folgenden Skizze möchte ich kurz darstellen, wie ich den versetzten Gobelinstich arbeite:

Schema für versetzten Gobelinstich
bei gleicher Stichlänge

Ich bin überrascht, wie schnell einem das zur Routine wird. Lediglich bei den letzten Stichen mit einem Faden gehe ich zu einer anderen Variante über, um genug Schlaufen auf der Rückseite zum Durchziehen des Fadenendes zu haben. Im folgenden Schema soll die rote Linie das Fadenende an der Rückseite darstellen.

Stichschema bei unterschiedlicher Stichlänge

Und dann sieht die Arbeit von der Rückseite her so aus:

Rautenmuster von der Rückseite

Leider habe ich kein ganz optimales System gefunden, das Rautengerüst anzugehen. Daher scheinen immer wieder mal längere Fäden auf, wenn ich in eine andere Reihe wechsle. Ich hoffe, die kommen mir dann beim Ausfüllen der Kästchen nicht zu sehr in die Quere. Aber rein prinzipiell bin ich schon sehr zufrieden!

Und hier zur Erinnerung, wie das Muster von vorne aussieht.

Almosenbeutel mit Motivstickerei

Da ich nun ja schon erwähnt habe, dass ich auch an einem Almosenbeutel mit Motivstickerei arbeite, möchte ich euch den nicht vorenthalten:

Teil eines Almosenbeutels mit Motivstickerei


Das Motiv in der Mitte stammt von einem Wiener Pfennig und stellt ein Eichhörnchen dar, das eine Eichel in den Pfoten hält. (zumindest soll es das einmal...) Als Material verwende ich Seide auf handgewebtem Leinen und Goldlahn.

Wiener Pfennig
geprägt unter Friedrich dem Schönen (zw. 1314 und 1330)


Ähnliche Stickereien sind im Buch Europäische Stickereien 1250 - 1650 von Uta-Christiane Bergemann abgebildet. An denen habe ich mich bei der Gestaltung orientiert. Das Medaillon wird von mehreren Reihen Goldlahn in Anlegetechnik umgeben (werden). Für den Rest des Beutels verwende ich den Klosterstich.

Teil der Abbildung einer Bursa aus
Europäische Stickereien 1250 - 1650

Donnerstag, 5. Juli 2012

Beinharte Resteverwertung

Während meiner derzeitigen Knochenarbeiten (Messergriffe, Schnalle, Riemenzunge) fallen glücklicherweise immer wieder Reste an die sich wunderbar dazu eignen sich ganz im mittelalterlichen Gedanken von "Alles wird verwertet" auf die Suche nach Objekten zu machen, die sich aus dem jeweiligen Rest machen lassen.

Im vorliegenden Fall hatte ich einen etwa 90mm langen Knochenstabvon etwa 5x4mm Querschnitt. Für Würfel war mir das dann doch zu klein, also zwang ich mich dazu mich an die in Knochenpinzetten aus dem Dress Accessories zu erinnern.

Zwei Exemplare sind dort publiziert  (Kat.Nr. 1776 und 1777), beide haben Verzierungen und ein hinteres Ende welches möglicherweise eine Funktion als integrierter Ohrlöffel erfüllen konnte. Ich entschloss mich eine Kombination beider Fundstücke in einer Pinzette zu versuchen.

Pinzette aus Rinderknochen - Kombinationsrekosnstruktion

Bei dem mutmaßlichen Ohrlöffelende habe ich mich entschlossen die Ohrlöffel durch eine Vertiefung etwas deutlicher herauszuarbeiten, die Wulstverzierungen in der Mitte sind von Objekt Nr. 1776 übernommen während sich die Grundform der Pinzette eher an Nr. 1777 angeleht.

Detail des Griffstücks

Was nun die Funktion der Reproduktion angeht, ist das Ergebnis eher gemischt. Während der Ohrlöffel wie erwartert gut funktioniert ist, scheint die eigentlich Verwendung der Pinzette durch den geringen Abstand der Schenkel und den damit erreichbaren geringen Andruck im vorderen Bereich sehr eingeschränkt.
Andere meiner Rekonstruktionen aus Messing oder Eisenblech erfüllen die Erwartungen die man an eine Pinzette stellt doch deutlich besser ! 

Trotz alledem ein kleines, aber feines Stück Handwerk ... und auf ein exzessives Auszupfen der Ohrhaare bin ich ja zum Glück noch nicht angewiesen.

Dienstag, 3. Juli 2012

Fundstück der Woche .. Woche XXVIII

Heute bin ich bei meiner ständigen Suche nach Bildquellen auf ein sehr hübsches Stück gestoßen, eine elfenbeinerne Schreibtafel mit wunderbaren (und auch etwas wunderlichen) Schnitzereien.

Das Stück befindet sich in der Sammlung des Walters Art Museum in Baltimore, es handelt sich um ein französisches Stück aus der Mitte des 14. Jahrhunderts (datiert mit 1340-1360) und weist bei seiner geringen Größe von gerade mal 10x5cm einen ungeheuren Detailreichtum auf.
Das Thema ist, wie auf vielen profanen Elfenbeinarbeiten dieser Zeit, die Narrheit großer Denker der Antike, verursacht durch lüsterne Frauen.

Quelle: Walters Art Museum (thewalters.org)

Die hier dargestellten Szenen umfassen unter anderem den römischen Dichter Virgil (linkes, oberes Viertel), der sich in einem Korb zu einem Rendezvous mit einer Dame eine Mauer hochziehen lässt um dann zu Gespött aller Anwesenden zu werden als man auf halber Strecke hängen lässt.
Man beachte hier besonders den Korb, der eindeutig stabile Standfüße aufweist.

In der unteren Hälfte, die ebenfalls beliebte Darstellung des verführten Philosophen Aristoteles, in der linken Hälfte wird Phyllis dazu von Alexander dem Großen angestiftet, in der rechten schreitet sie zur Tat.
Schön ist hier die brettchenwebende Phyllis abgebildet, man beachte in dem Fall das Webschwert und die scheinbar achteckigen Brettchen.

Das recht obere Viertel wird von einer mir unbekannten Szene dominiert (eindeutig zweideutig in diesem Fall), als beachtenswertes Detail ist hier der Damenstrumpf an der Wade der kauernden Dame zu sehen, Damenstrumpfabbildungen sind für die Hochgotik doch relativ selten zu finden. 
Der Kniestrumpf für Frauen geht vom Schnitt her bis über das Knie, wird jedoch unter dem Knie und somit oberhalb der Wade mit einem Band verschnürt, der Überstand an Stoff wird nach unten umgeschlagen.

Ebenfalls recht explizit erkennbar ist natürlich auch die zeittypische Abwesenheit hosenartiger Unterbekleidung bei der Damenmode!

Wer sonst noch für ihn interessante Details in diesem Teil des Kunstwerks findet, darf sie gerne behalten. 
Jedenfalls wird vom Autor keinerlei Haftung für eine etwaige historische Nachstellung dieser Szenerie übernommen.

Sonntag, 1. Juli 2012

Endlich ein Teil geschafft! - Almosenbeutel in Gobelinstich

Lange hat es gedauert, aber nun gibt es endlich den ersten Etappensieg bei meinem Almosenbeutel. Die Grundstruktur in Rot ist nun endlich fertig. Ein Zählfehler hat mich nun letztendlich ziemlich aus dem Konzept gebracht, aber nun habe ich es geschafft ihn zu "entschärfen". Ich denke, er wird am Ende nicht auffallen.

Das Grundgerüst ist fertig!


Der Materialverbrauch ist nun doch ein wenig höher ausgefallen, als vermutet. Aber ich habe ja auch mit einer Schätzung gearbeitet. Für den roten Anteil habe ich nun 17 m (durch die Teilung also 34 m) gebraucht. Das entspricht nahezu 3 Strängen. Den Rest des dritten Stranges brauche ich aber sicher noch für die Seitennähte, Kordeln und Quasten. Wenn nicht mehr...

Nun bin ich gespannt, wie leicht mir das "Ausfüllen" von der Hand geht. Der rote Anteil hat nun gegen Ende doch ein wenig von seinem Reiz verloren. Aber nun kann ich ja schön zwischen weiß und blau abwechseln.

Theoretisch habe ich nun noch 1 Monat - ein ambitionierter Termin...